56 Powerfrauen spielten auf Einladung von Undine Baum stundenlang Bridge, für den guten Zweck. Geld wird für Hasi-Konzerte verwendet.

Nienstedten. Professionell, konzentriert und mit dem nötigen Ernst traten sie an, 56 Damen der Hamburger Gesellschaft. In einer alten Villa an der Elbchaussee spielten sie stundenlang Bridge, für den guten Zweck. Undine Baum, Ehefrau von Pantaenius-Chef Harald Baum, hatte als Vorsitzende des Förderkreises der Hamburger Symphoniker mit Christa Brinckmann und Gabriele Schroeder Freundinnen und Bekannte zusammengetrommelt.

Sie alle sollten sich um ein gutes Blatt bemühen, denn die Erlöse des Tages, der ein Mittagessen im Restaurant "Il Sole" und vier Stunden Kartenspiel im Bridgeclub Elbvororte mit Tombola und Startgeldzahlung umfasste, gingen an die Kinder- und Jugendarbeit der Hamburger Symphoniker.

Das Geld wird vor allem für die so genannten Hasi-Konzerte verwendet. "Das sind besondere Kammermusik-Vorführungen für drei- bis sechsjährige Kinder, die von uns mit ihren Eltern dazu eingeladen werden", erklärte Stefanie Fricke, verantwortlich für das Musikvermittlungsprogramm der Symphoniker. Auch wenn sie selbst nicht an einem der 14 Tische spielte, war sie beeindruckt von der Ernsthaftigkeit, mit der die Paare antraten. "Schummeln, so etwas machen wir nicht", versicherte Ulla Giercke (Uhren Becker) mit großen Augen. "Aber ein Pokerface, das muss man immer machen."

Seit 20 Jahren ist sie im Bridgetraining, spielt mehrmals pro Woche, gern auch wie gestern "benefizisches Bridge". "Im Winter wird der Damengolftag dann eben zum Damenbridgetag." Es sei ein "guter Alterssport", da man sich konzentrieren müsse und deshalb "hier oben" fit bliebe.

Am besten schnitten nach je 24 Spielen Anita Hinneberg und Viola Radtke als Tagessieger ab. Weiterhin dabei waren Monika von Förster, Margret von Ehren-Hornung, Jutta von Berenberg-Consbruch, Kirsten Gräfin von Hardenberg, Renate Volckerts und Margit Wetzel. "Das sind alles tolle Frauen", erklärte Initiatorin Undine Baum, "denn viele haben einen Beruf und nehmen sich extra heute Zeit."

Anwältinnen, eine Malerin, Medizinerinnen und ehrenamtlich Engagierte waren gekommen. Und das mit dem Job sei wichtig, denn die pfiffige Baum ist hinter den Spendengeldern her. "Eigentlich sind grundsätzlich ja Männer großzügiger als Frauen, aber in unserem Kreis sind wir Powerfrauen, die sehr spendabel sind." Doch ganz glücklich war Undine Baum noch nicht, denn bis zu ihrem Ziel, in zwei Jahren 500 Mitglieder im Symphoniker-Förderkreis versammelt zu haben (Jahresbeitrag 100 Euro), fehlen noch 230 Willige. "Bei manchen glaube ich, die shoppen einfach lieber, aber heute müssen sie alle etwas dalassen", so Undine Baum erfrischend ehrlich.

Zwar glühten gestern die Bridge- und nicht die Kreditkarten. Doch 4500 Euro kamen zusammen. Auch die Tombola, die mit Preisen wie Katenschinken, HSV-VIP-Karten und Mietwagengutscheinen lockte, war schnell ausverkauft. Nur Undine Baum hatte diesmal kein Glück. "50 Lose, 50 Nieten", sagte sie lachend. Dafür aber insgesamt ein Volltreffer für Kinder, die durch das Engagement des Freundes- und Förderkreises - oft erstmals - klassische Musik kennenlernen.