Bei der BMW-Regatta in der Hafencity wagen sich Prominente wie Kati Witt und Prinz Leopold von Bayern erstmals aufs Wasser.

HafenCity. Landratten an Bord - das hätte der Aufruf zum Start des BMW Sailing Cups am Freitagmittag in der HafenCity sein können. Der bayrische Autohersteller hatte nämlich bunt gemischte Teams aus Prominenten und Segelprofis auf die Elbe geschickt, fünf Mannschaften segelten für den guten Zweck. Grund genug für Enno von Ruffin, sich von seinem Landsitz Gut Basthorst an den Cruise Center zu begeben. "Alles für die Königin!", rief er und spielte damit auf die Childhood Foundation von Königin Silvia von Schweden an. Die erhielt den Erlös des Charity-Rennens, bei dem rund 10 000 Euro zusammenkamen.

Doch dafür mussten die bekannten Sport-, Show- und Gesellschaftsgrößen, darunter auch die Rodelweltmeisterin Susi Erdmann und Snowboard-Ass Konsti Schad, erst mal die Segel hissen. "Ich mache das heute zum Spaß", erklärte Ex-Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kati Witt, "wir sind ja alle Sportler und wollen auf jeden Fall heil zurückkommen." Zum allerersten Mal sei sie auf einem Segelboot und müsse mitsegeln. "Ich glaube sowieso, dass wir gleich von den Männern in die Kajüte geschickt werden, damit wir nicht im Weg sind", ergänzte sie laut lachend, kaum, dass sie auf dem kleinen Kielboot angelangt war. Mit in ihrem Team war Sängerin Carolin Fortenbacher, die erst noch mit ihrem Outfit kämpfen musste: Mit ihrer Jeans steckte sie in der Regenhose mit Latz, darüber eine dicke Jacke plus Schwimmweste. Sie war jedoch nicht etwa manövrierunfähig, sondern voller Tatendrang: "Das ist alles sehr spannend hier, und wenn ich schon mitmache, will ich richtig anpacken."

Ganz so engagiert gaben sich Freiherr von Ruffin und Prinz Leopold von Bayern nicht sofort, sie testeten erst einmal die Sitzgelegenheiten an Bord. Doch lange währte die Ruhe bei Windstärke 3 nicht: Profiseglerin Christiane de Nijs hatte ihr "Team Adel" gut im Griff. "Das kenne ich gar nicht, wir werden heute von einer Dame kommandiert", witzelte der ehemalige Autorennfahrer. "Nein, bei uns zu Hause hat natürlich meine Frau das Sagen." Völlig normale Verhältnisse also auch beim Prinz in Bayern. Er hatte übrigens mehrere Gründe, vom Starnberger See nach Hamburg zu kommen. Zum einen kennen er und von Ruffin sich bereits aus gemeinsamen Münchner Studienzeiten, dann ist er mit dem schwedischen Königshaus verwandt, ist Patenonkel von Carl Philip von Schweden, dem zweiten Thronfolger nach Prinzessin Victoria. Dazu ist er seit vielen Jahren BMW-Markenbotschafter. "Aber gesegelt bin ich noch nie, ich kann das überhaupt nicht. Zum Glück hat mir mein Sohn ein paar Tipps gegeben", sagte Prinz "Poldi". Die reichten dann für Platz vier, ohne Zwischenfälle. Die gab es dagegen bei Schauspiel-Legende Elmar Gehlen. Bei Schräglage des Boots begrüßte er die Elbe besonders innig, Gehlen ging ungewollt über Bord. Rasch und problemlos wurde er wieder herausgefischt und freute sich - etwas nasser als die anderen - über den zweiten Platz seines Teams.

Etwas mehr einstecken musste Eislauf-Queen Kati Witt. Erst forderte sie für ihre geschundenen Hände Handschuhe zum Dichtholen der Schoten, dann bekam sie während der insgesamt drei Wettfahrten auch noch zweimal den Baum gegen den Kopf und klemmte sich zusätzlich ihren rechten Fuß ein. Belohnt für diesen körperlichen Komplett-Einsatz wurde sie leider nicht, mit ihrem Team segelte sie auf den Ehrenplatz, den letzten Platz. Doch wie alle 24 Teilnehmer hielt es auch die sportliche Witt mit dem olympischen Gedanken: "Dabei sein ist alles!"