Altstadt. Das eigens aufgestellte Kartenhäuschen vor dem Bucerius-Kunst-Forum ist der augenscheinlichste Beweis. Die strahlenden Mienen der Gastgeber Ortrud Westheider und Andreas Hoffmann vom Bucerius-Kunst-Forum erzählen Weiteres. Die gestern angelaufene "Marc Chagall. Lebenslinien"-Ausstellung (präsentiert vom Abendblatt) am Rathausmarkt weckt schon vor Beginn unerwartet viel Interesse. Bereits jetzt gibt es 750 Gruppenbuchungen und 2 000 vorbestellte Tickets. "Ich denke, dass die Besucher deshalb so interessiert sind, weil - wie schon in unserer Frida-Kahlo-Ausstellung 2006 - der Künstler seine Autobiografie zum Inhalt seiner Werke gemacht hat", so Westheider.

Mit Neugier verfolgten so auch die extra zur Preview vor der Vernissage geladenen Gäste wie Senatorin Herlind Gundelach, Christoph Lieben-Seutter, Claus-G. und Annegret Budelmann, Peter und Gabi von Foerster am Mittag die exklusive Führung durch die blau gestrichenen Räume mit 150 Leihgaben von Marc-Chagall-Werken. In azurblaues Leder gekleidet erschien auch die Enkelin des 1985 verstorbenen Malers: Meret Meyer lebt in der Schweiz, kümmert sich um das künstlerische Erbe ihres Großvaters. "Er war kein Opa, sondern ein Künstleropa eben", sagte sie. "Die Bilder waren sein Sprachrohr, diese Welt der Malerei gehörte zur Familie. Normal, wenn man nichts anderes kennt." Sie besuchte Hamburg zum zweiten Mal, erzählte, dass sie die "reichhaltige Kulturszene" immer aus der Ferne verfolgt habe. Und jetzt ist sie wirklich mittendrin.