Bucerius Law School feiert ihr zehnjähriges Bestehen mit 1000 geladenen Gästen

Altstadt. Von wegen staubtrockene und komplizierte Rechtsprechung. Am Freitag ging es sehr unterhaltsam und unkompliziert zu, beim Fest zum zehnjährigen Bestehen der Bucerius Law School in der Handelskammer.

Sie ist die erste private Hochschule für Rechtswissenschaft in Deutschland mit Promotions- und Habilitationsrecht und wurde von der "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gegründet. Zudem ist sie staatlich anerkannt und vom Wissenschaftsrat akkreditiert.

Unter den 1000 geladenen Gästen waren Manfred Lahnstein, Vorsitzender des Kuratoriums der "Zeit"-Stiftung, Hamburgs ehemaliger Bürgermeister Henning Voscherau (SPD), Christina Rau (Witwe des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau) und Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU). Sie sagte: "Mein Vater wollte, dass ich Jura studiere. Das habe ich auch erst gemacht. Dann galt mein Interesse aber den Fächern Politik, Geschichte und Philosophie." Nach Ansicht der Senatorin sprechen Juristen ihr eigenes Deutsch. "Sie benutzen viele Substantivierungen. Ich hingegen liebe es, Haupt- und Nebensätze zu verwenden. In deren Sprache muss man sich erst reindenken", sagte sie, aber "dann geht es". Weniger gern über sein eigenes Jurastudium wollte Justizsenator Till Steffen (GAL) sprechen. Stattdessen freute er sich, das Grußwort des Senats halten zu dürfen und verschwieg nicht, dass er der Gründung der privaten Hochschule zuerst skeptisch gegenüberstand. "Das Konzept erschien mir unangemessen", sagte er. Seine Einstellung dazu habe sich aber schon lange geändert, nun sei er ein wohlwollender Wegbegleiter.

Weitere Grußworte sprachen Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie Hariolf Wenzler, Geschäftsführer der Bucerius Law School. Er betonte, dass es keinen Stillstand gebe: "Wir treiben die Entwicklung der Hochschule in großen Schritten weiter voran, insbesondere in den Bereichen Internationalisierung und lebenslanges Lernen." Im Laufe der Jahre wurde die Hochschule immer wieder damit konfrontiert, dass sie eine Elite-Universität sei. Dem widersprach Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der "Zeit"-Stiftung, und appellierte vor allem an die anwesenden Studenten: "Zur Elite gehören Sie erst, wenn Sie Verantwortung tragen und diese jeden Tag ausführen."

Kurt Biedenkopf (CDU), ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen, war aus Dresden angereist, um die Festrede zum Thema "Wie sichert man sozialen Zusammenhalt in einer Gesellschaft mit geringen Wachstumsraten?" zu halten. Er selbst hatte in den 50er-Jahren Jura studiert. "Ich wollte damals unbedingt in den auswärtigen Dienst, weil ich zuvor als Austauschschüler in den USA gelebt habe und mich das inspirierte." Das Reisefieber packt ihn immer noch. Gerne hätte er das Wochenende in Hamburg verbracht: "Einer meiner Söhne wohnt hier, aber der ist heute in den Urlaub gefahren."

Bei der Feier wurden nicht nur über 100 neue Studenten eingeführt, sondern auch das "Bucerius Center on the Legal Profession" eröffnet. Es soll Kanzleien und Rechtsabteilungen von Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Managementstrategien beraten.