Auf den 20. British Days zeigte sich, wie anglophil die Hamburger doch sind. 15.000 Menschen kamen auf den Poloplatz in Klein Flottbek.

Klein Flottbek. Der Rasen sattgrün, Pferde und Hunde glatt gestriegelt, dazu weiße Puderwolken am blauen Himmel. Fast wie in einem kitschig-verklärten Rosamunde-Pilcher-Film hätte man sich am Wochenende auf dem Poloplatz in Klein Flottbek fühlen können, wären da nicht die vielen deutschen Stimmen sowie die Abstinenz Cornwalls sanfter Hügel gewesen. Es waren 15 000 Menschen zu den British Days gekommen, die in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag feierten.

Der britische Honorarkonsul Claus G. Budelmann trank mit Ehefrau Annegret das traditionelle englische "Sommer"-Getränk Pimm's (geheime Mischung Ginger Ale, Gurke, Minze, Apfel, Orange, basierend auf Gin). Er tauschte mit Staatsrat Carsten Lüdemann Anekdoten aus, der gern an England denkt: "Ich habe so tolle Erinnerungen an Cambridge, wo ich eine Zeit lang studiert habe. Manchmal, besonders beim Punting auf der Cam, fühlte ich mich zurückversetzt in eine andere Welt." Und ein bisschen war es auch am Wochenende so, als die Dudelsackkapelle spielte, Border Collies Schafe zusammentrieben, Whisky verköstigt und Reiten im Damensattel gezeigt wurde. Keine Stadt in Deutschland sei so anglophil wie Hamburg mit ihren britischen Klubs, Schauspieltruppen und ansässigen Unternehmen, so Lüdemann. Übrigens auch wettertechnisch. Und außerdem besitzt jeder Hamburger die obligatorischen UK-Accessoires: gewachste Barbour-Jacke und schicke Gummistiefel in Dunkelgrün, die stolz ausgeführt wurden.

Mit dabei waren neben Generalkonsul Malcolm Scott aus Düsseldorf und Organisator Peter S. Scott auch Rechtsanwalt Maximilian vom Bruch und Jens-Peter Voss. Der Harburger Voss ist deutscher Botschafter in Haiti und schaute nicht ohne Grund bei den British Days vorbei: "Beim Erdbeben haben wir vieles verloren, darunter auch die Weihnachtsgeschenke meiner Tochter, die sie hier im vergangenen Jahr gekauft hatte. Jetzt wollen wir sehen, ob wir etwas Schönes finden."

Für die Budelmanns wurde es bald Zeit zu gehen, ihr Urlaub stand an: "Seit 40 Jahren wandern wir im Engadin", sagte Annegret Budelmann, "das haben wir schon auf unserer Hochzeitsreise gemacht." Auch eine Tradition, die gepflegt werden will.