Ball halten statt Händchen halten: Nach der Traumhochzeit musste St.-Pauli-Fußballprofi Fabian Boll seine Liebe sofort wieder teilen.

Hamburg. Das muss Liebe sein - zu Alexandra und zum Verein, oder umgekehrt. Statt mit seiner Frau ausgiebig Flitterwochen in Übersee zu genießen, schuftet Fabian Boll in der Saisonvorbereitung des FC St. Pauli. Ball halten statt Händchen halten: Für die Bolls eine klare Sache. "Natürlich wäre ich lieber in den Flitterwochen", sagt der St.-Pauli-Profi und denkt an das harte Konditionstraining. "Aber die Vorbreitung gehört natürlich dazu, dass man erfolgreich Fußball spielen kann."

Dabei hat der 31-jährige Mittelfeldmann den größten Sieg seines Lebens schon feiern können. Mit einer romantischen Trauung auf Schloss Wedendorf haben sich die beiden das Jawort gegeben. "Es war genau so, wie wir uns das vorgestellt hatten", sagt Alexandra Boll, und ihr Mann ergänzt: "Das war der perfekte Tag." Lange hatten sie nach dem geeigneten Ort für ihre Liebesheirat gesucht, wurden durch den Tipp einer Freundin auf das Schloss in Mecklenburg-Vorpommern aufmerksam.

"Ich hatte da gar nicht dran gedacht", sagt Alexandra Boll, "toll war, dass es nur wenige Minuten von meinem Heimatort entfernt liegt." Ihre Eltern und der Bruder konnten schnell anreisen, die anderen Gäste, Familie und Freunde, darunter auch Bolls Mannschaftskollegen Florian Bruns, Marius Ebbers und Ralph Gunesch, nahmen die einstündige Fahrt gern auf sich. Am Mittag zuvor wurde bereits im Jenisch-Haus in Othmarschen die standesamtliche Trauung gefeiert. "Super war die Überraschung unserer Kollegen, die plötzlich vor der Tür Spalier standen und die Polizeikellen raushielten", sagt Alexandra Boll.

Besonders herzlich umarmte sie dann einen Kollegen von der Wache 17, wo die beiden sich vor sieben Jahren kennengelernt hatten: Alexandra damals als Praktikantin, Fabian hatte bereits ausgelernt. Heute sind beide Kommissare, sie in Vollzeit, er neben seinem Hauptberuf als Fußballprofi. Deshalb musste das Schloss, zu dem die Hochzeitsgesellschaft danach gemeinsam fuhr, auch die St.-Pauli-Flagge hissen. "Darauf hat Fabian bestanden", sagt Alexandra lachend. Nachdem die Hochzeitssause vorbei war, düsten die Frischvermählten nur kurz in die USA: eine Woche New York. "Da hatte er mir Weihnachten 2008 den Antrag gemacht, musste aber schon wieder sein Saison-Vorbereitungsprogramm absolvieren", sagt Alexandra. Nur wenige Tage, doch die waren voller Glück für die beiden. Polizei und St. Pauli - das scheint in Sachen Liebe zu passen.