Der Unternehmer eröffnet im März 2011 das erste Hotel der HafenCity, modern designt mit maritimen Einflüssen und einem Augenzwinkern.

Hamburg. Ein Frachtcontainer, der ehemals über die Weltmeere geschippert wurde, wird mitten in der Lobby stehen. Darin Tisch, Stühle, Flipchart: Ein mehr als ungewöhnlicher kleiner Konferenzraum. Schon auf den ersten Blick soll klar werden: Dieses Hotel ist kein normales. Vielmehr hat sich Hotelier Kai Hollmann von der Seefahrt und Maritimem inspirieren lassen und mit einem Augenzwinkern aktuell sein neues Haus kreiert. Es wird das erste Hotel in der HafenCity sein, wenn es im März 2011 eröffnet. "Gemeinsam mit meinen drei Partnern ist ein Projekt gelungen, das perfekt in diesen neuen Stadtteil passt und sich in die Reihe der 25hours-Design-Häuser einfügt", so Hollmann, der auf der Terrasse seines The George in St. Georg sitzt, Latte macchiato trinkt und an einer Marlboro zieht.

"Wir und unser Designteam waren in Belgien, Frankreich und anderen Ländern unterwegs, um Originalmöbel für das Hotel zu finden", sagt der 52-Jährige. So wird der gesamte Rezeptionsbereich mit echten Holzbohlen verkleidet sein. Auf jedem der 170 Zimmer wird es eine Seemannstruhe geben, in der die Technik (Docking-Station für Elektrogeräte und LAN-Port) untergebracht sind. Darauf eingraviert das Seemannszitat, "Durst ist schlimmer als Heimweh".

Es gibt dazu ein sogenanntes Logbuch mit den Lebensgeschichten von 25 Seemännern von allen Kontinenten. "Dafür haben wir weltweit Seeleute richtig gecastet und ihre Erfahrungen niedergeschrieben." Dabei ist jetzt Robertson Collado, Koch auf einem Frachter aus Manila, der Basketball liebt und Anna vermisst. Oder Masud Bahmani, First Officer aus Teheran, der diplomierter Geograf und passionierte Leseratte ist.

Also ein eher konstruiert persönlicher Touch für ein sonst eher kühles Design-Schema? Kai Hollmann würde es nicht gelten lassen. Er ist dabei, mit Leib und Seele. Kennt jedes Detail, irrt sich mit keiner Beschreibung, weiß jede technische Finesse, kennt den Grundriss aller Zimmer. Die Hotellerie ist für den "Hamburger Unternehmer des Jahres 2008" Lebensinhalt. Keinen anderen Beruf habe er sich so wirklich vorstellen können, es sei immer der Dienstleistungsbereich gewesen, der ihn gereizt habe. Ihn, der aus der großen Verlegerfamilie Bauer stammt. Er ist seinen Weg gegangen, lernte bei Gastro-Legende Willi Bartels im Hafen Hamburg an den Landungsbrücken, wurde mit 24 jüngster Hoteldirektor. Heute hat der Hotelfachmann für jeden Geschmack und Geldbeutel ein Bettchen: Im edlen 5-Sterne-Haus "The George" nächtigen Stars und Sternchen wie Barbara Becker, Gabriele Strehle und Anna Netrebko, im "Gastwerk", dem Ex-HSV-Mannschaftshotel, schonten bereits Raffael van der Vaart mit Gattin Sylvie und Daniel van Buyten ihre Knochen. In seinem Backpacker-Hostel "Superbude" an der Spaldingstraße schnarchen die Weltreisenden, im "25hours" design-interessierte junge Menschen und Geschäftsleute. Zu diesem Konzept (mittlerweile gibt es in Deutschland und der Schweiz sechs unterschiedliche 25hours-Hotels) gehört auch das neue Hotel in der Überseeallee 5, Ecke Osakaallee, das Hollmann betreiben wird.

Mittlerweile per Range Rover auf der Baustelle angelangt, weist er sicher den Weg über Rohputztreppen, zeigt auf Anschlüsse für Technik, den Aufzugschacht. Ja, er könne sich bereits alles fertig vorstellen. Bartresen, Außensitzplätze, auf dem Dach die Freiluftsauna. Ist dieses neue Projekt eine Rückkehr zu den Wurzeln seiner Karriere. "Wegen der Elbe, meinen Sie?" fragt er lachend. Es stimme, er liebe diese Ecke. Wasser und Weite, dazu ein hochwertiges Designhotel.

Da kommt weder Durst noch Heimweh auf - zumindest nicht bei Kai Hollmann.