Seit 2004 ist die 38 Jahre alte Kieferorthopädin Mitglied im Rotary Club Steintor. Das Motto der Rotarier lautet: “Selbstlos dienen“.

Hamburg. Eine warme Mahlzeit für möglichst jedes Kind in Hamburg, Hilfe bei den Hausaufgaben, Angebote für Sport und Spiel. Mit ihrer Idee schaffte sie es, alle Mitglieder der Rotarier-Clubs in Hamburg für ein gemeinsames Projekt zu beigeistern und eine Patenschaft zu übernehmen.

Eigentlich ist Luzie Braun-Durlak Kieferorthopädin mit einer Praxis in der Innenstadt. Daneben ist sie Mutter und engagiert sich politisch.Vor acht Jahren zog sie von Baden-Württemberg in die Hansestadt. Seit 2004 ist sie Mitglied im Rotary Club Steintor. Für die Rotarier gilt das Motto "Selbstlos dienen". Auch die 38-Jährige wollte Gutes tun und fragte sich, warum die insgesamt 15 Clubs in Hamburg kein einheitliches Projekt haben, das sie betreuen.

Und mit dieser Frage war auch schon ihre Idee geboren, das zu ändern. Mit Hilfe von NDR-Landesfunkhausdirektorin Maria von Welser war schnell ein einheitliches Thema gefunden. "Sie hatte gerade für einen Beitrag über Schattenkinder recherchiert, und da bot es sich an, für diese Kinder Projekte zu unterstützen", sagt Braun-Durlak.

Mittlerweile hat sie eine "zweijährige Ochsentour" hinter sich. Sie besuchte zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe die Rotary Clubs, stellte die Idee vor, eine Patenschaft für soziale Projekte zu übernehmen, und suchte nach geeigneten Einrichtungen, die sie künftig unterstützen wollten. Schwierig sei es gewesen, die Termine zu koordinieren und sich über die etwa 80 Projekte in Hamburg zu informieren, die Kindern eine warme Mahlzeit, Hausaufgabenhilfe und Sport anbieten. Durch Besuche vor Ort und nach Beratung des Kinderschutzbundes waren letztendlich 15 passende Projekte gefunden.

Vor acht Monaten kam ihre Tochter Emilia zur Welt. Ihr Mann, Claus Durlak, ist ebenfalls Kieferorthopäde, allerdings in Baden-Württemberg. "Durch das eigene Kind habe ich noch mehr Nähe zum Projekt bekommen." Sie selbst hatte das Glück, in behüteten Familienverhältnissen aufzuwachsen. "Bei uns gab es täglich ein Mittagessen. Jetzt wird mir vor Augen geführt, dass es nicht selbstverständlich ist."

Auch gemeinsam Zeit in der Familie miteinander zu verbringen ist keine Selbstverständlichkeit. "Viele Eltern haben nicht die Möglichkeit, ihren Kindern Zeit und Aufmerksamkeit zu geben, weil sie selbst Probleme haben, die ihnen ihre Kraft und Zeit rauben." Daher genießt Luzie Braun-Durlak jede Minute mit ihrer Tochter. Manchmal sogar in der Praxis, in der auch ein Kinderbett steht, und beim Babyschwimmen. "Ich möchte, dass dies für andere ebenso möglich ist."

Deshalb sollen durch die Patenschaften auch Ausflüge in den Ferien und andere Freizeitaktivitäten ermöglicht werden. Ein Club besuchte schon mit Kindern die Kunsthalle. Glücklich ist sie, einen Anschub gegeben zu haben. "Jetzt müssen wir eine Form finden, wie wir uns untereinander in den Clubs koordinieren." Denn Ziel ist es, die Patenschaften langfristig zu halten.