Auf der Rennbahn hatte die Hamburger Prominenz viel mit Politik am Hut - Rücktritte waren auch hier das entscheidende Gesprächsthema.

Hamburg. Ganz klar, die Rücktritte in der Hamburger Politik waren auch das Gesprächsthema auf der Horner Rennbahn . Bei Champagner und Käsekuchen debattierten Pferdebesitzer und Rennsportfans den Abschied Ole von Beusts (CDU) und Karin von Welcks (parteilos). Kritisiert wurde vor allem, dass die "Geradlinigkeit gefehlt" und es "wochenlanges Gerüchteschüren und Heimlichtuerei" gegeben habe.

Freundlich empfangen wurde die extrem entspannt wirkende Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU), die gegen 18 Uhr in einem fuchsiafarbenen Kleid den Preis des Senats ("welchem denn eigentlich genau?", fragte ein Mann mit Bowler und Finanzhintergrund ironisch) an den Derbysieger übergab. Im Idee-Rennen siegte ein Nicht-Hamburger, Buzzworld, trainiert von Mahmood Al Zarooni.

Doch der eigentliche Höhepunkt des Debytages war ein ganz anderer: Der interessanteste Hut wurde gekürt. Die Jury, bestehend aus Edda Darboven, Heike Jahr, Julia Oetker (sponsert ein Rennen in Andenken an ihren Vater), Freifrau Christiane von Spoercken und Alexandra Wahler, legte sich auf den allerschönsten Kopfputz fest: Rennbahnbesucherin Renate Blumentrath gewann mit ihrem Strohhut den ersten Preis. "War auch ein Kopf-an-Kopf-Rennen", sagte Fachfrau Edda Darboven, die glücklich war, dass ihr Pferd Russian Tango den dritten Platz im 9. Rennen belegt hatte.

Doch bevor es zum 141. Deutschen Derby ging, wollte so manches erledigt werden. Pflicht für die Galoppgesellschaft: das Derby-Dinner im Hotel Atlantic. Am Abend vor dem wichtigsten Renntag, also am Sonnabend, speisen auf Einladung des Hamburger Renn-Clubs Sponsoren und Pferdebesitzer gemeinsam. Renn-Club-Vorsitzender Eugen-Andreas Wahler begrüßte gut gelaunt mit seiner Frau Alexandra die Gäste, darunter Atti Darboven, der braun gebrannt von seiner Rennwoche berichtete: "Da ich immer die Siegerehrungen mache, habe ich die schönste Aufgabe überhaupt: Ich schüttele immer den glücklichsten Menschen die Hand. Außerdem habe ich bisher nur gute Pferde und hübsche junge Frauen gesehen."

Weiterhin kamen ins Atlantic Ilona Vollmers, Heinz Wings (Vorstandsvorsitzender Sparda-Bank), Hans Römers, Cornelia und Michael Behrendt und Natalie und Andreas Jacobs. Bei Wildlachscarpaccio und Safrangarnelen-Risotto gab es drei Themen: die Verkehrslage (die meisten Gäste kamen zu spät, da der Schlagermove die Straßen bespaßte), den anstehenden und den vergangenen Renntag. "Es ist jedes Jahr wieder ganz wunderbar. Den Beifall, den es bei diesem Derby beim Start gibt, den gibt es sonst nirgendwo", so Eugen-Andreas Wahler.