Sie fanden die Einrichtung des Alsterpavillons nicht passend für ihr Partymotto "Hollywood", sprühten kurzerhand das Mobiliar mit goldener Farbe an und versenkten Stühle in der Alster. So wild wurde vor mehreren Jahren bei der Partyreihe "Hamburger Nächte" gefeiert.

Im Kontrast dazu stand am Sonnabend der Party-Auftakt zu den Galopprennen auf der Horner Rennbahn im VIP-Zelt. Zum Wiederaufleben der "Hamburger Nächte" und der Renntage hatte Ralph Koopmann, Chef der Firma Rako Etiketten und langjähriges Mitglied im Hamburger Renn-Club, geladen. "Ich möchte, dass hier auf der Rennbahn demnächst auch andere Events stattfinden", sagte der 70 Jahre alte Sponsor in seiner Begrüßungsrede.

Gesittet feierten die Gäste und langjährigen Freunde wie Gerd und Eva Brenninkmeyer, Sandra Crasemann, Thimo von Rauchhaupt, Cinderella Freifrau von Dungern und Marietta Andreae bis spät nach Mitternacht bei Livemusik der Band Backbone und einem Büfett des Restaurants Tarantella. Während früher auf der elitären Gästeliste rund 300 junge Adelige, Unternehmer und Kaufleute standen, hat sich die Gästeschar jetzt um etwa die Hälfte reduziert. Hinzu kamen einige Absagen wegen der Sommerferien und des WM-Spiels Deutschland gegen Uruguay. "Wir sind eben alle älter geworden", seufzten einige Gäste.

Ursprünglich bestand die Party-Crew auch aus vielen Junggesellen, die das gesellschaftliche Leben nach Hamburg holen wollten. Mit einem schönen Nebenerfolg: Im Laufe der Jahre wurden 30 Ehen gestiftet.

Junggesellen gibt es dort mittlerweile so gut wie keine mehr. Was geblieben ist, sind Freundschaften, einmal im Jahr eine Skireise nach Zürs und Erinnerungen an außergewöhnliche Nächte in Lokalitäten wie einem Zirkus, der "Cap San Diego" und dem Gastwerk.

"Die Party auf der 'Cap San Diego' war einfach schick. Wir trugen alle einen Smoking", erinnerte sich Klaus-Hinrich Stülken. Mitinitiator der Partys, Andreas von Veltheim, sagte: "Die Vorbereitungen waren oft chaotisch, es gab auch mal Streitereien, aber am Ende hat es uns allen Spaß gemacht." Auch diesmal gefiel es der gehobenen Gesellschaft, und man versprach sich während der Derbywoche in Horn wiederzusehen.

Das Derby zählt zu den angesagten gesellschaftlichen Ereignissen im Jahr. Neben dem Pferdesport geht es darum, sich zu zeigen, gesehen zu werden und Kontakte zu pflegen.

So erwartete Eugen-Andreas Wahler, Präsident des Hamburger Renn-Clubs, den Gestütsbesitzer von Shadwell in England, Seine Exzellenz Mira Al Sayegh aus Dubai am Sonntag.

Der Züchter enthüllte gemeinsam mit Staatsrat Carsten Lüdemann eine lebensgroße Pferdeskulptur und schenkte sie dem Hamburger Renn-Club als Zeichen der Freundschaft.

Mira Al Saygeh bedauerte, dass er nicht länger als einen Tag in Hamburg bleiben könne. Dennoch sei es eine gute Gelegenheit, sich einmal mit den deutschen politischen Vertretern auszutauschen. Das konnte er neben Lüdemann auch mit Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) und EU-Kommissar Günther Oettinger.

Carsten Lüdemann, der passend zum Anlass eine Krawatte mit Pferden trug, verwies ebenfalls auf die Freundschaft zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und der Stadt Hamburg: "Die arabischen Länder bilden einen Schwerpunkt unserer Arbeit und sind daher wichtig für uns."

Gerade noch rechtzeitig zur Enthüllung der Skulptur und zu den Rennen der Arabischen Vollblüter kam auch der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed A. Al-Mahmood, aus Berlin. Zuvor war er beruflich in Stuttgart und freute sich, nun erstmals zu Gast auf der Horner Rennbahn sein zu dürfen. "Ich bin sehr an Pferderennen interessiert. Leider komme ich oft aus beruflichen Gründen nicht dazu. Umso besser, dass ich heute beides miteinander kombinieren kann", sagte er, bevor es zurück auf die VIP-Terrasse des nh-Hotels ging.

Mit diesen Besuchen hat das Galopprennen seinen gesellschaftlichen Höhepunkt jedoch noch längst nicht erreicht. Kaffeeunternehmer Albert Darboven und seine Ehefrau Edda laden am kommenden Mittwoch, 14. Juli, zur Besichtigung und zum anschließenden Essen auf der "Stallgasse" des Gestüts Idee in Rissen ein.

Am kommenden Wochenende gibt es ein Derby-Dinner im Atlantic-Hotel zu Ehren der Züchter und der Besitzer der teilnehmenden Pferde.