Servatius war in den 70er- und 80er-Jahren enger Berater des Verlegers Axel Springer und nach dessen Tod 1985 Testamentsvollstrecker.

Hamburg. Freunde nennen ihn "Serva". Am Sonnabend feierte der Hamburger Jurist Bernhard Servatius in seiner zweiten Heimat am Tegernsee mit Familie und Weggefährten seinen 80. Geburtstag. Servatius war in den 70er- und 80er-Jahren enger Berater des Verlegers Axel Springer und nach dessen Tod 1985 Testamentsvollstrecker, er beriet Springers Witwe Friede und war gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Axel Springer AG, in der auch das Hamburger Abendblatt erscheint. Beide Aufgaben legte er erst 2002 wieder aus der Hand. "Leise und klug, unabhängig und gebildet, zuvorkommend und zäh, raffiniert und redlich", so hat ihn der ehemalige "Welt"- und "Bild"-Chefredakteur Claus Jacobi beschrieben. Elegant und eloquent auf jedem gesellschaftlichen Parkett zu Hause, überall bestens vernetzt und jederzeit in der Lage, das anzustoßen, was er für notwendig hält.

Der aus Magdeburg stammende junge Jurist wird 1965 bekannt, als er in einem aufsehenerregenden Strafprozess, dem dritten in dieser Sache, den Freispruch der wegen Mordes verurteilten Eva Maria Mariotti erreicht. Er hielt damals ein legendäres, mit nur wenigen Notizen frei gehaltenes Sechs-Stunden-Plädoyer. Servatius konzentrierte sich dann auf Wirtschafts- und Zivilrecht, was ihn 1969 mit Springer in Berührung brachte. Kaum jemand kennt die Verlagsgeschichte so detailliert wie der verschwiegene Anwalt, der immer seinen festen Leitsatz befolgt hat: "Die Effizienz dessen, was ich tue, hängt auch davon ab, dass ich über das, was ich tue, nicht rede."

Den Professorentitel bekam er von der Hamburger Hochschule für Musik und Theater - dort lehrte er seit 1985 Medien-, Urheber- und Vertragsrecht. Neben dem Einsatz für Axel Springer und den Verlag ist Servatius auf vielen Feldern präsent und befördert mit seinen Kenntnissen und Kontakten viele Projekte. So war er Testamentsvollstrecker auch für einen anderen großen Verleger, für John Jahr. Der engagierte Katholik Servatius wurde Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und Berater der Deutschen Bischofskonferenz; den Vatikan hat er in verschiedenen Gremien bis hin zu den Vereinten Nationen vertreten. Der Kulturliebhaber saß im Kuratorium der Stiftung Denkmalschutz, in der Freien Akademie der Künste Hamburg und im Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth, sein soziales Engagement kam im Kuratorium der Welthungerhilfe zum Tragen und bei den SOS-Kinderdörfern, er unterstützt die Jerusalem Foundation. So wie Springer setzte sich auch Servatius auf vielen Ebenen für Israel und die Menschen dort ein. Auszeichnungen für sein Wirken bekam er aus Deutschland, Österreich und Israel.

Servatius ist seit 1985 mit seiner Frau Ingeborg Voelter-Servatius verheiratet. Sie war damals Studienrätin, inzwischen hat sie sich als Malerin einen Namen gemacht.