Hamburg. Zunehmende Eitelkeit und immer mehr Statusdenken bis hin zum Imagetransfer beklagte gestern Ex-Bürgermeister Ole von Beust im Abendblatt. Stimmt das? Die Hamburger Gesellschaft ist geteilter Meinung:

Unternehmer Albert Darboven: "Eine gewisse Portion von Eitelkeit gehört dazu, sie gehört zu den guten Sitten. Das beinhaltet auch körperliche Hygiene. Eitelkeit muss aber ausgeglichen sein. Ich selbst bin auch ein bisschen eitel, das verheimliche ich gar nicht. Eine übertriebene Eitelkeit stört mich gar nicht. Ich muss ja niemanden erziehen."

PR-Managerin Alexandra von Rehlingen: "Wenn man in die Politik geht, kommt zu einer politischen Mission auch eine gute Portion Eitelkeit hinzu. In irgendeiner Währung muss man als Politiker ja bezahlt werden - finanziell gut bezahlt werden sie ja nicht. Hinzu kommt noch Einfluss und Macht, gestalten zu können. Das betrifft nicht nur Politiker, sondern auch Unternehmer. Aber im wirtschaftlichen Bereich kommt eine bessere Bezahlung hinzu."

Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner, Chef Universitäres Herzzentrum: "Generell wächst die Eitelkeit, da gebe ich Ole von Beust recht. Auch damit, dass einigen Dingen zu viel Wert beigemessen wird. Aber ich als Münchner muss Hamburg ein Kompliment machen: Die wirklich honorigen Bürger der Stadt legen immer noch Wert auf Understatement, das zeichnet die Stadt im Gegensatz zu München oder auch Berlin aus."

Unternehmer und Ex-Wirtschaftssenator Ian K. Karan: Es gibt immer Leute, die das Sehen und Gesehenwerden lieben, aber gerade in Hamburg sind viele, die im Stillen wirken. Man lernt zu unterscheiden, wer echt ist und wer nicht. Das hat auch mit dem Alter zu tun.