Hellmuth Karasek las bei der Veranstaltung der Stiftung Kinderjahre im Hotel Park Hyatt aus seinem Buch “Soll das ein Witz sein?“ vor.

Hamburg. Ein bisschen was hat so ein Ladies Lunch von einem Klassentreffen viele Jahre nach dem Abitur. Man freut sich, einander zu sehen, bringt einander auf den neuen Stand, knüpft Kontakte. "Netzwerken unter Frauen ist heute so wichtig wie früher", sagt Dagmar Guth. Die in Familienangelegenheiten erfahrene Anwältin nennt auch den Grund: "Wer soll sonst Frauen helfen in einer Zeit, in der viele Ehen nicht mehr besonders lange halten?"

Kommunikationsbedarf gab es jedenfalls reichlich unter den 55 Damen der Hamburger Gesellschaft, die dem Ruf und Spendenaufruf der Gründerin der Stiftung Kinderjahre, Hannelore Lay, ins Hotel Park Hyatt Hamburg gefolgt waren. Denn anlässlich des Ladies Lunchs werden vor allem Spenden gesammelt, mit denen die Stiftung sich um Chancengleichheit für benachteiligte Kinder kümmert. Die finale Spendensumme stand allerdings noch nicht fest, die Osterfeiertage hätten so manche Überweisung verzögert.

So lag denn der Schwerpunkt bei der Begrüßung durch die Stiftungsgründerin im Vorstellen geförderter Projekte und der dafür verantwortlichen Helfer - eine respektable Leistungsschau der guten und vorbildlichen Initiativen. Zum Beispiel Learning Kids, wo Kinder Unternehmen besuchen und anderen Kindern von ihren Erfahrungen berichten. Oder ein Nähprojekt für Kinder vom Osdorfer Born, die ganz nebenbei erfahren, dass es Stil und guten Geschmack jenseits von Jeans gibt. Andere Projekte dienen der Leseförderung; Kinder, die gut vorlesen können, wollen Menschen in Altenheimen vorlesen.

Auch die Natur kann mit der Stiftung Kinderjahre erkundet werden, und das Schulfach Glück ist kein Luftschloss mehr, sondern wird Wirklichkeit an der Schule Lämmersieth. Musik wird gleich in mehreren Projekten gefördert, zum Beispiel an der Elbinselschule in Wilhelmsburg, die in der Auseinandersetzung mit Mozarts Oper an einer "Zauberflöteninsel" gearbeitet hat. Informieren kann man sich hier. Zwischen einem Riesengarnelen-Sandwich, geschmorter Paprika und Vanille-Krustentiersauce vorweg und Milchkalbsrücken, Parmesankruste, gebratenem Spargel und Oliven-Thymian-Gremolata kam dann als Zugpferd der Kritiker, Autor und passionierte Witzesammler Hellmuth Karasek zum Einsatz, der Beispiele aus seinem neuen Buch "Soll das ein Witz sein?" vortrug. Manche - denn Witze überschreiten oft Grenzen - sicher nicht ganz jugendfrei; der Beitrag fürs Stiftungsfernsehen wurde deswegen schnell noch einmal nachgedreht, "stubenrein und kindertauglich". Der damenhaften Neugier aufs signierte Buch tat das natürlich nicht den geringsten Abbruch - im Gegenteil. Karasek brachte viele Beispiele, die sein Motto ("Man lacht nur, wo man's nötig hat; im Paradies wird nicht gelacht") mit Leben erfüllten.

Als Überraschungsgast dabei: die Weimarer Kunstfest-Intendantin Nike Wagner, die am Rande in persönlichen Gesprächen von ihrem großen Projekt mit Theatermacher Bob Wilson berichtete. Unter den Gästen Rosita Hagenbeck, Kirsten Dahler (Dahler & Company), Milena Ebel (Stiftung Maritim), Gabi Lenffer (Porzellanhaus), Modedesignerin Sibilla Pavenstedt, US-Generalkonsulin Inmi Patterson, Ex-"Tagesschau"-Sprecherin Dagmar Berghoff und Ursula Giercke (Uhren Becker).