Das neue amerikanische Zentrum in der HafenCity ist eröffnet. Hier werden Sprachtests, Kurse und Beratung für alle Hamburger angeboten.

HafenCity. Feierliche Stimmung im neuen Amerikazentrum am Sandtorkai 48. Gestern Abend wurde der traditionsreiche Anlaufpunkt für alle Amerika-Interessierten und Nachfolger des Amerika-Hauses eröffnet. Mit viel amerikanischem Pathos, wie es sich gehört: "Der amerikanische 'Spirit' lebte im Amerika-Haus, und nun lebt er hier", sagte der Gesandte der USA in Deutschland, Greg Delawie, in seiner Eröffnungsrede. Der amerikanische Geist war bereits beim Empfang im Amerikazentrum zu spüren. Eine Zweimannband spielte in sanften Tönen "New York, New York" von Frank Sinatra. Passend dazu hängen große Bilder der Millionenmetropole an der Wand.

"Ich bin stolz darauf, im Namen der Botschaft hier sein zu dürfen und unser Versprechen zu bekräftigen, dass wir alles tun werden, um das Amerikazentrum zu unterstützen", erklärte der Ehrengast in verständlichem Deutsch. Neben US-Generalkonsulin Inmi Patterson war der Staatsrat der Justizbehörde, Ralf Kleindiek, zu Gast. Im Namen des Senats begrüßte er die Gäste und übermittelte die besten Wünsche. "Das Amerikazentrum hat nach einigen Umzügen und Irrungen und Wirrungen in den vergangenen Jahren nun hier in der HafenCity eine neue Heimat gefunden. Damit hat das geschichtsträchtige Amerika-Haus am Dammtorbahnhof einen würdigen Nachfolger gefunden", sagte Kleindiek. Er lobte den ehrenamtlichen Leiter des Amerikazentrums, Manfred Strack, für sein großes Engagement, mit dem er die amerikanische Kultur nach Hamburg bringt. Das Amerikazentrum sei eine offene Anlaufstelle, auch für Jugendliche. Dort können sie sich vor einem Austausch in die USA beraten lassen oder Sprachkurse absolvieren. Kleindiek: "Für die Zukunft wünsche ich dem Amerikazentrum alles Gute - und dass das Interesse der Hamburger an der amerikanischen Kultur weiterhin groß bleibt." Das Amerikazentrum Hamburg ist als Ersatz des traditionsreichen Amerika-Hauses entstanden. Kulturelle Anlaufpunkte für Amerika-Interessierte hat es direkt nach dem Zweiten Weltkrieg schon in Hamburg gegeben: zunächst einen Lesesaal im damaligen Esso-Haus am Neuen Jungfernstieg, von 1950 an das Amerika-Haus im Rundbau an der Ecke Lombardsbrücke und Ballindamm, seit 1957 dann im Neubau an der Tesdorpfstraße, der dem Anbau des Grand-Elysée-Hotels weichen musste. 1997 wurde das Amerika-Haus, damals ein offizielles Kulturinstitut der Vereinigten Staaten, geschlossen, 1998 nahm dann das Amerikazentrum im Curio-Haus seine Arbeit auf, getragen von einem Verein und unterstützt von Hamburg und dem amerikanischen Generalkonsulat in der Hansestadt.

+++ Informationen zum Schüleraustausch im Amerikazentrum +++

Nach einem Zwischenspiel am Sandtorkai 5 hat es nun seinen Platz im Erdgeschoss des 2009 fertiggestellten Amerika Centers Hamburg gefunden, das nach den Plänen des US-Stararchitekten Richard Meier am neuen Sandtorpark in der HafenCity errichtet wurde. Getragen wird die Arbeit, die früher im Amerika-Haus elf Vollzeitkräfte leisteten, von Manfred Strack und seinem Team von Ehrenamtlichen und Honorarmitarbeitern. Sie betreuen pro Jahr etwa 100 Veranstaltungen, bieten an 20 Computerarbeitsplätzen Sprachtests an und gegen Entgelt Kurse, die gezielt darauf vorbereiten und jeden Monat von etwa 50 Teilnehmern genutzt werden. Und sie beraten und helfen allen, die in Amerika studieren wollen - auch mit Informationen über mögliche Stipendien.

Auch eine leicht verkleinerte Bibliothek steht noch zur Verfügung, die bald wieder zugänglich sein soll. Im Amerikazentrum Hamburg entsteht auch der "Hamburg Chicago Newsletter" mit Nachrichten über die deutsch-amerikanische Städtepartnerschaft.

Manfred Strack leitet das Amerikazentrum ehrenamtlich. Er sagt: "Es ist wichtig, in Hamburg eine unabhängige Einrichtung zu haben, die USA-bezogen arbeitet. Aus historisch-politischen Gründen wollen wir gute Beziehungen zu den USA haben. Und wir können Kenntnisse vermitteln, können von Amerika etwas lernen. Etwa zum Thema Einwanderungsland - da hat Amerika als klassisches Einwanderungsland so viele Erfahrungen, die wir daraufhin sichten können, was hierher übertragbar ist."

Das Amerikazentrum soll ein offener Ort der Begegnung und des Meinungsaustauschs sein, im kulturellen Programm vergleichbar Kulturinstituten wie dem Institut Français, dem Istituto Italiano di Cultura oder dem spanischen Instituto Cervantes.