Moderatoren treffen sich in Hamburg zum Meteo-Dinner

Hamburg. Immer wenn der Extremwetterkongress hereinschneit, haben die Meteorologen des Fernsehens ein Thema: Was gibt's denn zu essen? Windbeutel zum Dessert? Natürlich reden Wetterkundler übers Wetter, wenn sie sich zum Meteo-Dinner treffen. So wie gestern in Hamburg im Restaurant Turnhalle auf St. Georg. Das gemeinsame Essen gab es bereits zum siebten Mal. ZDF-Wettermoderator Gunther Tiersch, Christian Häckl von RTL, ARD-Wetterexperte Donald Bäcker und Frank Böttcher, zuständig für das Wetter bei Hamburg 1, plaudern dann nicht über Hochs und Tiefs, sondern auch darüber, wie sie das Wetter im Fernsehen präsentieren.

Die Sendezeit fegt wie ein Orkan vorüber. Eine Minute und 15 Sekunden hat Tiersch zur Verfügung. "Da ist es natürlich schwierig, alle Infos unterzubringen", sagt der Diplom-Meteorologe. Denn davon gibt es jede Menge, nicht nur die lokalen Informationen wie Regen in Hamburg oder Sonne in den Alpen (am besten umgekehrt) sind wichtig, alles Wichtige muss kurz und knapp vorhergesagt werden. "Jede Sekunde zählt", sagt Bäcker.

Vor 20 Jahren ist das noch anders gewesen, da konnte Tiersch fast zwei Minuten lang den Zuschauern das Wetter von morgen präsentieren. Doch auch das Auftreten der Moderatoren hat sich geändert. "Früher hatten wir statische Bilder. Jetzt ist das Wetter bewegter geworden, und die Sprechgeschwindigkeit hat sich verdoppelt", sagt Tiersch, der bereits seit 26 Jahren das Wetter "verkauft". Bewegung ist heute nicht verpönt, sondern sogar gewollt.

Und die persönliche Note des Moderators gehört in die Sendung. "Jeder hat so seine Eigenart, wie er sich gibt", sagt Tiersch. Böttcher denkt ähnlich, für ihn ist Wettermoderation auch emotional. "Da muss man mitfühlend sein, denn wir Meteorologen empfinden Wetter ganz anders als die Zuschauer. Eine richtig schöne Kaltfront freut uns total." Doch egal ob Freude über eine Kaltfront oder Sonnenschein, Hauptsache die Leidenschaft für das Wetter ist beim Moderator sichtbar, darin sind sich alle einig. Tiersch sagt: "Ich versuche, meine Begeisterung für das Wetter dem Zuschauer näherzubringen." Und Bäcker ergänzt: "Wenn ich Wetter von draußen präsentiere, will ich auch wirklich Wetter haben." Das Team ist selten begeistert, im Regen zu stehen, doch der Moderator ist überzeugt, dass es im Studio zwar gemütlicher, aber eben auch langweiliger sei: "Wenn das Mikro zittert, sieht man auch, der friert wirklich." Wettermoderation sei nämlich immer auch Unterhaltung. "Das hängt von der Wetterlage ab, bei einem harmlosen Frühlingshoch geht auch ein bisschen Show", sagt Häckl.