Rund 400 Gäste waren der Einladung Eugen Blocks gefolgt und feierten den 5. Wiener Ball im Hotel Grand Elysée. Schauspielerin Iris Berben kam mit gebrochenem Zeh

Rotherbaum. Auf einem Ball wird getanzt. Gemeinhin jedenfalls. Doch Iris Berben, "Dame d'honneur" des 5. Wiener Balls im Hotel Grand Elysée, war am Sonnabendabend kein Stammgast auf der Tanzfläche. Allerdings aus gutem Grund: Vor gut einer Woche hatte sich die Schauspielerin den kleinen Zeh gebrochen. "Ich trage einen sehr großzügig geschnittenen Schuh, aber das Tanzen wird mir heute Abend schwerfallen", sagte die 61-Jährige und lächelte tapfer.

An eine Absage hatte Iris Berben "keine Sekunde" gedacht. Da sie in Hamburg aufgewachsen sei, kehre sie immer wieder gern hierher zurück und übernachte dann meist im Gand Elysée. "Ich möchte immer ein Zimmer zur Moorweide, denn wenn der Wind günstig steht, höre ich, wie die Züge am Bahnhof Dammtor ankommen. Das erinnert mich an meine Kindheit", sagte sie. Einige Jahre ihrer Schulzeit hatte sie auf dem Sacré-Cœur-Schwestern-Internat verbracht, das nur einen Steinwurf vom Dammtor entfernt lag. In ihrem Zimmer habe sie damals oft die Züge hören können. Der zweite Grund für ihr Kommen war die Tombola. Der Erlös ging an den Verein "Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland", der sich gegen Rassismus starkmacht. Iris Berben unterstützt seit vielen Jahren diese Initiative gegen rechts.

Zu gewinnen gab es unter anderem ein Kleid des Designers Stefan Eckert. So wie Iris Berben schaute sich auch der Modeschöpfer das Treiben auf dem Tanzparkett lieber von seinem Platz aus an. "Ich habe früher immer die Tanzstunde geschwänzt", sagte der 33-Jährige mit den langen Dreadlocks und den auffälligen Ohrringen augenzwinkernd. Er lässt sich übrigens immer von einer Entourage von sechs Damen begleiten, die alle seine Kleider tragen.

Ein Höhepunkt war, wie jedes Jahr, neben den österreichischen Speisen der Einzug der in weiß gekleideten Debütantinnen und die musikalische Untermalung des Abends. Die 48 Musiker der Klassik Philharmonie Hamburg spielten im Festsaal des Hotels natürlich zur Balleröffnung den Wiener Walzer. "Das Orchester ist wirklich etwas sehr Besonderes. Es ist die Musik, die den Wiener Ball ausmacht", sagte Gastgeber und Grand-Elysée-Eigentümer Eugen Block.

Auch die ehemalige Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) und ihr Mann Karlheinz schwärmten vom Orchester. Beide sind geübte Tänzer und machten beim Wiener Walzer eine elegante Figur. "Wir haben einen gemeinsamen Stil entwickelt, gehen aufeinander ein und führen uns gegenseitig - und das seit über 30 Jahren", sagte das Paar während einer kurzen Verschnaufpause. Auch im kommenden Jahr wollen sie wieder das tun, was einen Ball ausmacht: tanzen.