Schauspieler Kostja Ullmann (25) debütiert beim Hamburger Presseball. Ein anderer Teilnehmer tanzt schon seit 60 Jahren mit.

Hamburg. Zum 61. Mal findet der Hamburger Presseball statt, wieder im Hotel Atlantic Kempinski. Für Schauspieler Kostja Ullmann (25) ist es der erste Ball überhaupt. "Ich fühle mich natürlich geehrt. Und gespannt bin ich auch, da ich eigentlich nicht richtig tanzen kann", sagt Ullmann. Nicht tanzen? Dabei besuchte er in seiner Kindheit die Tanzschule von John Neumeier. "Das ist aber lange her, und auf mein Taktgefühl allein mag ich mich nicht verlassen."

Er hätte seine Freundin, die Schauspielerin Janine Reinhardt, gerne mit dabei, denn "sie kann tanzen und hat mich mal auf einer Hochzeit geführt. Aber sie wird wahrscheinlich zu Dreharbeiten unterwegs sein".

Mehr Erfahrung beim Tanzen hat Heinz Löwendorf. Der 89 Jahre alte Journalist besucht bereits seit 60 Jahren des Presseball. "Eine Karte gab es 1950 für 20 Deutsche Mark", sagt Heinz Löwendorf. Das hört sich jetzt wenig an, doch "in der damaligen Zeit war das sehr viel Geld." Im Verhältnis vielleicht sogar mehr als heute: Für den diesjährigen Presseball am Sonnabend, 23. Januar, kosten die begehrten Karten 220 Euro. Und Löwendorf ist - wie immer - dabei.

Er arbeitete nach dem Krieg unter anderem bei dem Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) unter britischer Leitung, bei Real-Film in Wandsbek, beim Jugendmagazin "Benjamin" und für das Hamburger Abendblatt. "Der erste Ball nach dem Krieg war ein Versuch, etwas auf die Beine zu stellen. Im Vergleich zu heute war er eher bescheiden." Sein damaliges Outfit: ein brauner Maßanzug, den er für seine Arbeit in England (er berichtete 1947 von der Hochzeit der späteren Königin Elizabeth II.) mit einem Bezugschein bekommen hatte. Gab es denn mal Skandale auf dem Presseball? "In dem Sinne nicht, aber ein Fauxpas war 1950 das elegante schulterfreie Kleid einer Besucherin - zu gewagt für 1950", erinnert er sich. Unter den Prominenten waren damals unter anderen Hamburgs Bürgermeister Max Brauer und Schauspieler Carl Raddatz. "Es kommt mir vor, als seien in den frühen Jahren mehr politische Gäste mit dabei gewesen", sagt Löwendorf. Und das schönste Erlebnis, das er mit seiner Ehefrau Kiki bei über 40 Besuchen des Presseballs erlebte? "Ganz klar, das war vor zwei Jahren, als wir den Hauptgewinn der Tombola gewannen. Eine Kreuzfahrt nach Dubai, Bahrain und Oman." Ein Los zu kaufen lohnt sich auch in diesem Jahr: ein Auto (Mini One D), eine Luxusarmbanduhr von Hentschel Hamburg und eine Kreuzfahrt auf "Mein Schiff" von TUI Cruises sind die Hauptpreise.

Ullmanns Premieren-Ball wird der erste Presseball sein, bei dem man sich um Klimaschutz bemüht. Das heißt: Die Ausrichter, die Stiftung der Hamburger Presse und die Landespressekonferenz, achten darauf, dass regionale Speisen serviert und Strom sparende Audio- und LED-Technik gebraucht wird. Auch ein Traditionsball muss mit der Zeit gehen.