Nach 20 Jahren löst sich das Büro BRT um den Hamburger Stararchitekten auf. Er macht weiter

Altona-Altstadt. Schon länger gab es Gerüchte, die sich nun bestätigten: Das Architekturbüro BRT Architekten, welches aus den drei Studienfreunden Jens Brothe, Kai Richter und Hadi Teherani bestand, wurde zum 1. Januar 2012 aufgelöst.

Die drei Partner gehen von nun an getrennte Wege. Teherani, der mit prestigeträchtigen Projekten wie den Tanzenden Türmen auf St. Pauli, dem Berliner Bogen, der Europa-Passage oder den Twin Towers in Dubai bekannt wurde, übernimmt zu diesem Zeitpunkt die Geschäftsanteile der beiden anderen und wird das Büro mit dem "bewährten Mitarbeiterteam" allein weiterführen, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Keiner der Angestellten sei entlassen worden, so Teherani. "Viele bleiben bei mir, andere gehen mit meinen früheren Partnern", teilt der Kreative mit. "Ich habe aktuell knapp 100 Angestellte in Deutschland, Architekten, Designer und Bauleiter, dazu weitere in Moskau und Indien." 95 Prozent dieser seien fest bei ihm angestellt.

Im Gespräch zeigt sich Teheranis Aufbruchsstimmung. Er trauere den 20 Jahren mit Brothe und Richter nicht hinterher. "Natürlich war es gut, wie in einer Ehe, da hat man viel zusammen geschaffen. Doch jetzt ist es ein ganz tolles Gefühl, dass ich nun allein entscheiden und gradliniger sein kann."

In der Zukunft will der 57-Jährige seine Marke Hadi Teherani mit seiner Hadi Teherani Design AG stärken. "Ich habe schon im Jahr 2000 angefangen, mir neben dem Architekturbüro eine Linie mit Produktdesign und Inneneinrichtung aufzubauen", sagt er. "Mein Traum ist es, vom kleinsten Detail - wie einem Manschettenknopf - bis hin zum großen Universitätsgebäude alles selbst zu machen." In seinem neuen Büro, in das er vergangenen Sommer vom repräsentativen gläsernen Deichtor-Center gegenüber der Speicherstadt zog - ein Haus, am Elbhang gelegen -, entwickelt er seine Ideen und empfängt Kunden. In seiner Referenzliste reihen sich die Namen bekannter Firmen aneinander: Montblanc, Poggenpohl, Ritzenhoff, Vorwerk.

Auch international will er stärker durchstarten, arbeitet in New York und realisiert in Indien aktuell "Wohn- und Hotelprojekte".

Die Umstrukturierung seines Geschäftsmodells habe nichts damit zu tun, dass BRT im vergangenen Jahr die Gehälter an Teile seine Mitarbeiter wiederholt nicht rechtzeitig hat zahlen können. "Ja, wir hatten ein schlechtes Jahr, das lag daran, dass wir auch im Ausland Schwierigkeiten hatten", erklärt Teherani und spielt damit auf das Millionenprojekt Setun Hill Business Park in Moskau an.

Durch einen Bürgermeisterwechsel in der russischen Hauptstadt war es zu Verzögerungen bei der Realisierung gekommen. Der alte Bürgermeister Juri Luschkow hatte das gigantische Projekt mit 725 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche noch genehmigt, wurde aber nach Korruptionsvorwürfen abgesetzt. Sein Nachfolger entzog danach überraschend die Baugenehmigung. "Letztendlich haben wir aber alle Mitarbeiter bezahlt und haben es nun überstanden. Zudem ist es normal, dass so etwas bei Architekten abhängig von der Projektlage einmal vorkommen kann", so der deutsche Architekt und Designer iranischer Herkunft.

Über seine neuesten Solo-Projekte könne er noch nicht sprechen. Nur so viel: Er beteilige sich weltweit an Wettbewerben. Allein. Und scheint damit sehr zufrieden.