Bei den beiden kulturell inspirierten Neujahrsempfängen von Haspa und Winterhuder Fährhaus gab es viel Musik und etwas Satire.

Neustadt/Winterhude. Zwei kulturell inspirierte Neujahrsempfänge, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, gingen am Sonntag über die Bühnen der Laeiszhalle und des Winterhuder Fährhauses .

Mit dem ausverkauften Neujahrskonzert der Hamburger Symphoniker hat die Hamburger Sparkasse zum vierten Mal ihren Neujahrsempfang im Brahms-Foyer der Laeiszhalle verbunden. Das Konzert unter der Leitung von Jeffrey Tate war ein Bonbon der besonderen Art - vor allem durch die großartige Interpretation des Brahms-Violinkonzerts durch Guy Braunstein.

Beim Empfang betonte Haspa-Chef Harald Vogelsang die gute Partnerschaft mit den Symphonikern und nannte sie mit Blick auf die anstehende Amerika-Tournee gute Botschafter der Hamburger Musikkultur. Burkhard Schwenker, Aufsichtsrat bei Roland Berger Strategy Consultants, stellte sich als neuer Vorstandsvorsitzender der Symphoniker vor. Bei seinem Vorgänger Hermann Rauhe, der das Amt 33 Jahre bekleidete, bedankte sich der Orchestervorstand mit einer Porzellanschale. Unter den Gästen: Kultursenatorin Barbara Kisseler, Ex-Senator Ian Karan, Haspa-Aufsichtsratschef Karl-Joachim Dreyer, Günter Berg (Hoffmann und Campe) und der britische Honorarkonsul Claus G. Budelmann.

Beim 21. Neujahrspunsch in der Komödie Winterhuder Fährhaus konnte man fragen, wen man wollte. Moderator Carlo von Tiedemann, Schauspieler Peter Striebeck oder Theaterchef Michael Lang, alle waren sich einig: Der Höhepunkt des Empfangs ist stets Eberhard Möbius mit seinem satirischen Jahresrückblick.

"Ich bin gespannt, wie Möbi sich mit all den spannenden Themen auseinandersetzt", sagte anfangs Schauspieler Christian Quadflieg. Ähnlich ging es der früheren "Tagesschau"-Sprecherin Dagmar Berghoff: "Ich erwarte eine brisante Rede."

Doch Möbius zeigte sich eher nachdenklich, als er vor den rund 450 Gästen (der Altbundeskanzler und frühere Stammgast Helmut Schmidt fehlte zum zweiten Mal in Folge, diesmal gesundheitsbedingt) stand. Möbius formulierte zwar einige Spitzen gegen Politik und Gesellschaft, legte den Fokus aber darauf, die Harz-Stadt Wernigerode als Beispiel dafür vorzustellen, "dass es geht": "Ausgeglichener Haushalt, Sauberkeit, eine Politik der Maßgabe 'Erst die Stadt, dann die Partei'. Das muss auch in Hamburg möglich sein", forderte Möbius unter lautem Applaus.

Erstmals gab es nach Eberhard Möbius' Rede noch einen Auftritt, den des komödiantischen Hamburger Musik-Trios Bidla Buh. Die Gruppe hatte 2011 den Preis des Rheingau-Musikfestivals bekommen. Zukünftig, sagte Theaterleiter Michael Lang, sollen bei jedem Neujahrspunsch Künstler der jüngeren Generation auftreten, die sich durch besondere Leistungen ausgezeichnet haben und die der Komödie Winterhuder Fährhaus verbunden sind.