Schauspieler und Kabarettist Eberhard Möbius hat gestern im Internationalen Maritimen Museum bei einer Matinee seine “Klönkiste“ geöffnet.

Hamburg. Alle Mann an Bord! "Käpt'n Möbi" kommt erzählerisch in Fahrt und segelt verschmitzt-charmant durch fünf Jahrzehnte Kulturarbeit in Hamburg. Auf Deck 10 des Internationalen Maritimen Museums im Kaispeicher B hat der beliebte Schauspieler und Kabarettist Eberhard Möbius gestern bei einer Matinee seine "Klönkiste" geöffnet. "Ich bin so verliebt in diese Schatztruhe", rief der 83-Jährige den mehr als 50 Gästen zu, darunter auch Hausherr Peter Tamm. "Mein Admiral", begrüßte "Möbi" ihn herzlich - und setzte scherzhaft hinterher: "Bei mir kannst du jetzt endlich etwas über Schiffe lernen." Na ja, vor allem über ein Schiff: Hamburgs Kulturdampfer "Das Schiff".

Voller Elan lud Steuermann "Möbi" zu einer Führung durch die kleine Koje ein, die längst ein eigenes Minimuseum ist: Medaillen, Flaggen, Fotos, Kostbarkeiten und Skurrilitäten hängen dicht an dicht - allesamt Stücke, die Möbi und Ehefrau Christa ("Sie zu heiraten, war das Beste, was ich machen konnte") in mehr als 35 Jahren zusammengetragen haben.

1974 hatten sich der gebürtige Wernigeroder und seine Frau ihren "Traum aus Holz und Eisen" erfüllt: Für 35 000 DM erstanden sie den ausgedienten Frachter "Rita Funck" und bauten ihn mit der kleinen Familienwerft Garbers in Rothenburgsort zum weltweit einzigen hochseetauglichen Theaterschiff um. "Kurz darauf sah es so aus, als habe das Wiener Burgtheater eine Niederlassung im Nikolaifleet eröffnet", sagt der Träger des Bundesverdienstkreuzes augenzwinkernd. Und erzählt von den berühmten "Ehrenmatrosen", die schon auf den schwankenden Theaterplanken standen.

"Hier, Gert Fröbe", sagt Eberhard Möbius, der Ende der 50er-Jahre als Schiffs- und Kesselreiniger im Hafen gearbeitet hat, und deutet auf ein Foto. "Binnen zehn Jahren hat er 413 Vorstellungen bei uns gespielt." Gleich daneben: ein Foto von Senta Berger und ein Zettel, auf dem sie sich handschriftlich für "die Ermutigung und Fürsorge" bedankt. Auch Schauspiellegende Peter Ustinov war einst an Bord. "Er konnte so lebendig erzählen, ein tolles Erlebnis."

Wie ein Mittag mit Eberhard Möbius. Am 6. Juni, am 26. September und am 14. November wird er seine Sammlung wieder öffnen. "Keine Angst, mir wird jedes Mal etwas Neues einfallen." Nachlesen kann man ab4. November alles im Buch "Bitte umblättern". 100 Seiten hat "Möbi" schon geschrieben. "Mit meinem Montblanc-Füller."