Sibel Kekilli kennt die Lebenswirklichkeit junger türkischer Mädchen, hat sich mit der Thematik sogenannter “Ehrenmorden“ beschäftigt.

Hamburg. Das Problem beginne lange, bevor tatsächlich ein Mord passiert, meint Sibel Kekilli. Die in Hamburg lebende Schauspielerin kennt die Lebenswirklichkeit junger türkischer Mädchen, hat sich mit der Thematik von sogenannten "Ehrenmorden" beschäftigt. "Ich habe mitbekommen, dass sich manche türkische Mädchen in der Schule umgezogen und geschminkt haben, dass sie lügen mussten, um ihren Freund zu treffen", sagte Kekilli der Zeitschrift "Brigitte". "Es ist ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel, man ist immer auf der Flucht. Und zu Hause trägt man meistens eine Maske, weil keiner wissen darf, wie es einem wirklich geht."

Von dieser Zerrissenheit handelt ihr neuer Film "Die Fremde". Darin gibt sie eine junge Türkin, die versucht, sich aus den Zwängen ihrer traditionell lebenden Familie zu befreien. "Ich wünsche mir, dass Deutsche versuchen zu begreifen, anstatt nur zu verurteilen, und dass Türken versuchen, die Position der Töchter zu verstehen. Alle müssen sich bewegen", so Kekilli."