Der Kaufmann Peter Möhrle ist der neue Eigentümer des Restaurants Süllberg in Blankenese. Hier feiert die Hamburger Gesellschaft.

Hamburg. Mit Blick auf die Elbe feiert der Hanseat doch fast am liebsten. Am allerliebsten auf dem Süllberg. Hier, in der Sterne-Gastronomie, trifft sich die Hamburger Gesellschaft, lädt der Presseclub jeden Sommer zur "Nacht der Medien", geben die Vereinigung des Adels in Hamburg und Schleswig-Holstein jährlich ihren Winterball, werden der Norddeutsche Immobilienball und Abtanzbälle gefeiert.

Doch nun steht eine Veränderung auf Hamburgs vielleicht bekanntestem Hügel an: Das Traditionshaus, in welchem Sternekoch Karlheinz Hauser seine Gäste verwöhnt, ist verkauft worden. Jetzt liegt das Blankeneser Wahrzeichen in den Händen einer Hamburger Kaufmannsfamilie. Der ehemalige Besitzer der Baumarkt-Kette Max Bahr, Peter Möhrle, erwarb das Haus. Nicht bekannt ist, zu welchem Preis Möhrle das Objekt vom Vorbesitzer, einer amerikanischen Investmentgesellschaft, erwarb. "Generell geben wir keine Auskünfte über Kaufsummen", sagte Kai Kunze, Geschäftsführer der Peter Möhrle Holding, einer unabhängigen Beteiligungsgesellschaft. Bei Verkäufen in den 90er-Jahren war allerdings von Summen "unter 50 Millionen" die Rede.

Durch den Verkauf soll das langjährige Hickhack um die schöne Immobilie im Hamburger Westen endlich und endgültig beendet sein. Hier hatte sich bereits eine Reihe von wechselnden Eigentümern versucht, es gab Streit um Nutzung und geplante Eigentumswohnungen. Schließlich kam ein nicht enden wollender Umbau und finanzielle Schwierigkeiten durch die Insolvenz des Bauunternehmers Roland Ernst hinzu.

Doch das liegt Jahre zurück. "Unser Engagement ist langfristig angelegt und auf Werterhalt und -steigerung über Generationen hinweg ausgerichtet", verspricht Kunze. Deshalb soll das erfolgreiche Konzept auch nicht angerührt werden. Sternekoch Karlheinz Hauser bleibt weiterhin Manager, Gastronomie- und Hoteldirektor. "Mit der Peter Möhrle Holding ist die Zukunft des Süllbergs als eine der ersten Gastronomie- und Hoteladressen in Deutschland gesichert", so Hauser erfreut. Er verhandelt übrigens gerade über die Verlängerung und weitere Konditionen seines Pachtvertrags - eine Zukunft des 2002 nach Hamburg gekommenen Badeners auf dem Süllberg ist relativ sicher, gilt Hauser doch mittlerweile auch als Magnet für Prominente, die extra für seine Köstlichkeiten anreisen und dem Haus den lang ersehnten Glanz brachten.

Auch Peter Möhrle selbst ist in der Stadt längst kein Unbekannter mehr. Der Süllberg-Neueigentümer stammt gebürtig aus Süddeutschland, zog in den 50er-Jahren vom Schwarzwald nach Hamburg, wo seine Karriere begann: Er führte in der Hansestadt die Baumarktkette Max Bahr zu ihrem heutigen Erfolg, nachdem er 1956 die Mehrheitsanteile an der Hamburger Holzhandlung Max Bahr vom Gründersohn übernommen und den kleinen Drei-Mann-Betrieb sukzessive ausbaute. Ein Baumarkt-Imperium entstand. Zudem war er von 1987 bis 1990 Präses der Handelskammer. Im Februar 2007 verkaufte Peter Möhrle an den Konzern Praktiker. Nicht erst seitdem widmet sich Möhrle seinen beiden Stiftungen und teilt seinen Erfolg mit der Stadt: Hohe Spenden gingen an die HafenCity-Universität und die Elbphilharmonie. Mit dem Süllberg-Kauf investiert er nicht nur in eine Traditionsimmobilie, sondern auch in hanseatische Gefühle.