Das weltberühmte Entree ist Schauplatz für den dritten Liederabend über das besondere Flair auf der Reeperbahn.

Hamburg. Ring frei! Oder doch lieber die Frage: Bereit für einen geselligen Absturz in der Kiez-Kultkneipe "Die Ritze"? Dahin schickte gestern Abend Franz Wittenbrink sein Publikum zur Premiere des gleichnamigen Stückes im St.-Pauli-Theater. Das weltberühmte Entree mit den gespreizten Damenbeinen und der dazugehörige Boxkeller sind Schauplatz für den dritten Liederabend und der Trilogie Wittenbrinks über das besondere Flair auf der Reeperbahn.

So bunt wie das Leben auf Hamburgs Vergnügungsmeile waren auch die geladenen Gäste. So erzählte Maßschneider Marc Anthony: "Ich war öfter in der Ritze mit Mitte 20 - das gehörte einfach zum nächtlichen Abschluss dazu."

Auch den ehemaligen "Tagesschau"-Sprechern Dagmar Berghoff und Wilhelm Wieben ist der Ort nicht fremd. "Unten im Keller hat man das Gefühl, der Schweiß klebt noch an den Wänden. Aber das gehört einfach dazu", sagte Wieben, der vor vier Jahren zum ersten Mal dort war. Dagmar Berghoff hatte die Kneipe bereits in den 80er-Jahren mit Freunden besucht.

Der Boxkeller der Ritze ist legendär: Profis wie Henry Maske und Graciano Rocchigiani bereiteten sich hier auf ihre Kämpfe vor. Hamburgs dreifache Weltmeisterin im Fliegengewicht, Susi Kentikian, war allerdings noch nicht da. Ganz anders ihr Kollege Jack Culcay: "Das war das Erste, was ich in Hamburg gemacht habe."

Dass Wittenbrinks Konzept der Liederabende mit der St.-Pauli-Trilogie aufgeht, bewies er bereits mit den Stücken "Lust" und "Nacht-Tankstelle". Auch diesmal gewann der Allround-Musiker das Publikum für sich. Und was wäre ein Abtauchen in die Welt der Ritze ohne eine sich anschließende (zünftige) Premierenfeier?