Es ist ein gefühltes Comeback, nach vielen Monaten der Abstinenz. Jetzt meldet sich Alida Gundlach wieder zurück. Die beliebte Talkmasterin, Moderatorin und Autorin stellte gestern Abend im Literaturhaus ihr neues Buch "Miteinander oder gar nicht" (Südwest Verlag) vor. Darin machte sie sich Gedanken über das Zusammenspiel der Generationen, erzählt aus ihrem Leben in einer multikulturellen Großfamilie, von ihren Prägungen und Ansichten. Sie selbst wuchs bei ihren Großeltern in Italien auf, lebte dann mit der ganzen Familie in Deutschland. "Es ist sehr prägend, wenn man so geliebt aufwächst", sagt sie, "ich wurde aber nie verhätschelt, durfte mir selbst die Finger verbrennen und daraus lernen. Aber ich konnte mir immer sehr viel abgucken und nachahmen."

Heute bemängelt sie an der Gesellschaft, dass es zu wenig Zusammenhalt der verschiedenen Altersgruppen gibt, kein Miteinander. "Im Kollektiv wird im Stadion gelacht, der Tod des Torwarts Robert Enke beweint, aber im Kleinen verkümmert das Gespräch", sagt die 66-Jährige. Sie selbst lebe ganz offen, mit einem großen Freundeskreis, fünf Enkelkindern, Ehemann Burckhard, eigenen Kindern und fünf weiteren Ziehkindern, die sie in unterschiedlichen Lebenssituationen kennengelernt hat und bis heute begleitet. "Das sind alles Jungmacher", sagt sie lachend, "ich denke, die Kombination von geistiger Flexibilität und Kreativität, dem Einstellen auf jüngere, andere Menschen und körperliche Aktivität sind der Schlüssel."

Gedanken, die der fröhlichen TV-Frau schon länger durch den Kopf gehen, die mit ihrer Vergangenheit der harten Schicksalsschläge - der Tod ihrer kleinen Tochter, Krebserkrankung, Bandscheibenvorfälle, zuletzt ein Hörsturz - verknüpft sind.

"Richtig zu schreiben angefangen habe ich in der Reha. Wegen des Hörsturzes war ich lange in Kliniken. Es war wie eine Therapie, alles, was mich belastet hat, wegzuschreiben." Herausgekommen sind 304 Seiten, Interviews mit Persönlichkeiten wie Ministerin Ursula von der Leyen und Zukunftsforscher Horst Opaschowski.

"Das ist kein Buch, das man mit zwanzig schreibt", so Gundlach ernst, "dafür braucht man Menschenkenntnis und Lebenserfahrung. Das Wissen darüber, dass man ganz unten sein kann und dann wieder hoch in den Wolken." Und momentan sieht eindeutig alles nach einem Himmelsflug aus.