Die Hamburger Designerinnen Claudia und Christina Meier setzen ihre Eineiigkeit perfekt ein, wurden als Mode-Zwillinge mit ihrem Label Meier.Meier bekannt.

Ihr Marketingkonzept ist angeboren, sozusagen in die Wiege gelegt: Die Hamburger Designerinnen Claudia und Christina Meier setzen ihre Eineiigkeit perfekt ein, wurden als Mode-Zwillinge mit ihrem Label Meier.Meier bekannt. Die sympathischen Schwestern teilen seit 33 Jahren neben haselnussbraunen Haaren und glänzenden Augen den gleichen Geschmack. Bis vor den Hochzeiten auch den gleichen Nachnamen, der die große Wirkung erst im Doppelpack zu erzielen vermag. Design im Duett. "Dass wir Zwillinge sind, hat uns immer angespornt", sagt Claudia Zeuzem, "gegenseitig pushen wir uns zu tolleren Leistungen und besseren Ideen."

Eine weitere Gemeinsamkeit ist brandneu, seit knapp zwei Wochen bedienen sich beide am gleichen Windelvorrat. Richtig, die Zwillinge sind Mütter geworden, beide im UKE, fast zeitgleich: Claudia hat vor wenigen Tagen ihren Sohn Louis auf die Welt gebracht, Christina Helms hält glücklich ihren elf Wochen alten Caspar auf dem Arm. Natürlich, die Frage muss kommen, die Designerin lacht schon mal: "Nein, das war wirklich nicht abgesprochen, dass wir gleichzeitig schwanger werden", sagt sie und fügt leiser hinzu. "Aber wir haben uns riesig darüber gefreut, dass es so war." Jetzt teilen die beiden - natürlich mit ihren jeweiligen Ehemännern - neue Erfahrungen. Stillen, Windelnwechseln, Schlafmangel. Aber egal, "wir sind glücklich, dass beide Jungs gesund sind". Nun stellen sich den taffen Geschäftsfrauen neue Aufgaben, die dringlichste ist das Finden eines Kindermädchens. "Wir suchen eine liebevolle, nette Betreuung für die kleinen Herren", sagt Claudia, "praktischerweise wohnen wir auch im selben Haus in Harvestehude." Zu viel Nähe kennen die Schwestern nicht. Nie hätten sie es bereut, sich nicht räumlich und beruflich voneinander emanzipiert zu haben. Ihre Schritte wohlüberlegt, immer im Einklang: Sie besuchten die gleiche Schulklasse, studierten an der Hamburger Akademie für Modedesign (AMD), absolvierten zusammen und gleichzeitig Praktika bei Jil Sander und Anna Sui in New York. "Vielleicht wären wir allein auch so weit gekommen", sagt Christina, "aber dann hätte es nicht so viel Spaß gemacht!"

Den haben sie noch immer, seit neun Jahren betreiben sie ihre Boutique Meier.Meier (Neue ABC-Straße 8). In dem kleinen Souterrainladen hängen Blazer, Röcke und Blusen, Halstücher und Schals. Ihr Wiedererkennungswert liegt in klaren, femininen Schnitten, die Stoffe fantasievoll bedruckt. "Gerade unsere neue Sommerkollektion in Pink, Orange und Kiwigrün ist sehr karibisch angehaucht", sagt Christina, "es ist nicht so trachtenorientiert wie sonst." Ihr Erfolg wird aus Seide, Tüll und Organza genäht. "Im Moment brüten wir neben Maxi Cosi und Wickeltisch über den Entwürfen für die aktuelle Abendkollektion", so Claudia. Kreativ sein könne man überall, findet die Schwester, die bereits drei Wochen nach Caspars Geburt wieder in Laden und Atelier stand. Und nicht davor zurückschreckt, ihren Sohn eventuell mit einem Jahr in eine Kita zu geben. "Man sieht immer wieder, dass Kinder einen richtigen Entwicklungsschub bekommen, wenn sie mit Gleichaltrigen zusammen sind", sagt Christina, die sich bereits um einen Platz für Caspar beworben hat. Und für Louis gleich mit, denn - ganz klar - sollen die beiden kleinen Jungs zusammen aufwachsen. "Meine Schwester und ich hatten immer großes Glück, dass wir alles zusammen machen konnten und durften." Für die Kinderbetreuung werden sie sich trennen, während die eine auf die Babys aufpasst, schmeißt die andere den Laden. Besprechen wollen sie das wie bislang beim morgendlichen Joggen um die Alster. Einziger Unterschied: Caspar und Louis sind dabei - im Zwillingswagen.