Ein Team auf der Leinwand, glücklich privat. Auch kleine Flirtereien waren da kein Grund für eine Scheidung.

Hamburg. Sie sind schlichtweg ein Traumpaar - früher wie heute: Nadja Tiller (80) und Walter Giller (82). Oder auch ein Alb-Traumpaar, wie der Titel "Dinosaurier - gegen uns seht ihr alt aus" ihrer aktuellen Kino-Komödie suggeriert: Hier greift die Generation 80 plus einen skrupellosen Banker, gespielt von Daniel Brühl, an, der eine Mitbewohnerin aus deren Seniorenstifts um ihr Eigenheim gebracht hat. Mit Weisheit und Viagra ziehen sie in den Konflikt, flankiert von Zuckerschocks und Liebeleien.

Und auch die haben Tiller und Giller im wahren Leben gemeistert. Denn kleine Flirtereien habe es im Laufe der Jahre gegeben, aber das sei noch kein Grund für eine Scheidung gewesen, sagte Nadja Tiller, die mit ihrem Mann in der Hamburger Seniorenresidenz Augustinum lebt, in einem Interview. Ihre Liebe ist standhaft, im hohen Alter verschiebt sich allerdings einiges, die Liebe wandert: "Sie rutscht weiter nach oben und es geschehen Dinge, von denen man eigentlich nie etwas gelesen oder gehört hat und die eine große Überraschung sind", sagte Walter Giller gestern überraschend offen bei "Beckmann" (ARD, 23 Uhr).

Viagra - im Film als Hilfsmittel für die ältere Generation vertreten - scheinen die gebürtige Wienerin und der Recklinghäuser nicht zum Glücklichsein zu benötigen. Eher Blicke, Koteletts und Fußball, jedenfalls bei Giller. "Ich freue mich und bin glücklich, wenn ich morgens Nadja sehe, weil wir beide noch leben. Ich freue mich aber auch und bin glücklich, wenn St. Pauli gewinnt. Ich bin glücklich, wenn ich ein Kotelett esse, das sich nicht an den Seiten hochbiegt vor lauter Feuchtigkeit, sondern noch ein bisschen so schmeckt wie früher. Pausenlos ist man so eigentlich von Glück umgeben."

Jeden Tag Nadja, mehr braucht er gar nicht. "Dass man diese 'Vertrautschaft' entwickelt, das ist unglaublich. Das ist etwas ganz Tolles, diese Zusammengehörigkeit." Ein filmreifes Happy End à la Hollywood also - und das im Augustinum.