Der Marion-Dönhoff-Preis wurde zum siebten Mal verliehen. Rund 1100 geladene Gäste kamen ins Deutsche Schauspielhaus.

Hamburg. Die Verleihung des Marion-Dönhoff-Preises gilt in der Hamburger Gesellschaft als ein besonders wichtiges Ereignis. Deshalb kamen auch rund 1100 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gestern ins Deutsche Schauspielhaus an der Kirchenallee. Zum siebten Mal verliehen die die Wochenzeitung "Die Zeit", die "Zeit"-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Marion-Dönhoff-Stiftung den "Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung".

Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker war aus Berlin angereist und überreichte den diesjährigen mit 20 000 Euro dotierten Hauptpreis an Fritz Stern. In seiner Laudatio würdigte von Weizsäcker den 83-Jährigen als großen Historiker, der "immer Geschichte von Menschen" schreibe. Außerdem sagte von Weizsäcker: "Fritz Stern erinnert uns an die Offenheit der Geschichte, aber auch an unsere Verantwortung." Fritz Stern sei "als intimer Kenner der Deutschen" unersetzlich geworden. Wunderbar sei an ihm aber auch seine "Gabe zur Freundschaft", zum Beispiel mit Marion Gräfin Dönhoff. Den Preisträger und die langjährige Chefredakteurin und Herausgeberin der "Zeit" habe eine "tiefe Beziehung der Inspiration verbunden". In seiner Dankesrede sagte Fritz Stern: "Wir sollten uns der Freude, der Euphorie des Jahres 1989 erinnern - und trotz aller Enttäuschungen, die dann folgten, staunen wir, was alles erreicht worden ist."

Aber der Prozess der Versöhnung gehe weiter, sagte Stern. "Vor drei Wochen, als die deutsche Bundeskanzlerin und der französische Präsident unter dem Arc de Triomphe die ewige Flamme neu entzündeten: Das war ein historischer Moment, mutig und wahrhaft patriotisch. Er setzte dem Elend des Ersten Weltkrieges ein Ende und ersetzte gegenseitigen Hass durch gemeinsame Trauer." Marion Dönhoff sei eine der Ersten gewesen, die für Versöhnung plädierte. Sie "hat den Verlust ihrer Heimat mit Vertrauen auf Versöhnung entgolten", so Stern weiter. Doch nicht nur Historiker Stern wurde ausgezeichnet, sondern auch der Verein KinderBerg International. Die Verleihung des mit 10 000 Euro dotierten Förderpreises an die Vorsitzende Suzana Lipovac würdigt den Einsatz des Vereins in Krisen- und Kriegsregionen wie Afghanistan, Afrika, Nepal, Sri Lanka und den Balkanstaaten. Die Laudatio hielt "Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers.

Nach dem Festakt wurden 200 Gäste zum Champagnerempfang in den Marmorsaal gebeten. Auch Claus Grossner war mit dabei. Der Investmentbanker ist am kommenden Mittwoch einer der Gastgeber für ein Essen zum 100. Geburtstag der 2002 verstorbenen Marion Gräfin Dönhoff in der Hamburger Landesvertretung in Berlin. Auch Mäzenin und Kunstsammlerin Gabriele Henkel aus Düsseldorf war nach Hamburg gekommen. Henkel trug meist eine schwarze Sonnenbrille und unterhielt sich angeregt mit Preisträger Fritz Stern.