Seit 20 Jahren leitet Christl Bremer, Ehefrau von Moderator Heiner Bremer, die Stiftung Phönikks. Nun wurde sie für ihren Einsatz geehrt.

In den vergangenen 20 Jahren hat Christl Bremer (65) so viel Trauer und Elend, aber auch so viel Hoffnung und Freude gesehen. Sie hat Familien nach einer Krebstherapie begleitet, hat ihnen Mut zugesprochen, hat sie aber auch auf ihrem mitunter quälenden Weg bis in den Todbegleitet. Seit 20 Jahren leitet die zweifache Mutter und Ehefrau von TV-Moderator Heiner Bremer die von ihr gegründete Stiftung Phönikks.

Gestern Abend wurde ihr ehrenamtlicher Einsatz und der ihres Teams (vier Fachärzte, Therapeuten und Psychologen) mit einer kleinen Jubiläumsfeier in der Schanzen-Werkstatt Galerie Kappich & Piel geehrt. Der Hamburger Maler Gerd Krenckel schenkte Christl Bremer das symbolträchtige Bild "Tragende Hände" für die Räume der Beratungsstelle am Mittelweg 121.

Hier erhalten krebskranke Kinder und deren Angehörige seit 20 Jahren psychologische und therapeutische Hilfe. Es ist ein Ort der Ruhe und trotz der vielen traurigen Fälle auch ein Ort des Lachens und der leuchtenden Farben. Denn fast jeder junge Patient hat hier in Kunsttherapie-Stunden ein kleines, ganz persönliches Werk hinterlassen - sie alle hängen an den Wänden der Beratungsstelle.

1989, zu Beginn der Stiftungsarbeit, waren es jährlich 14 Familien, die hier in Zusammenarbeit mit Ärzten des UKE psychologisch betreut wurden. Heute sind es 300, und die Warteliste derer, die dringend einen Therapieplatz bräuchten, ist lang.

"Im Schnitt sind unsere Patienten 18 Monate bei uns. Darunter sind viele Fälle, in denen mehrere Mitglieder einer Familie betroffen sind. Was sie alle eint, dass sie zum Leben hingewendet sind, bei uns gelernt haben, mit ihrer Krankheit oder auch dem Verlust eines Familienmitglieds zu leben", sagt Christl Bremer, die einmal in der Werbung als Kontakterin gearbeitet hat.

Das kommt ihr noch heute zugute. Denn sie ist es, die wie eine Löwin für ihre Stiftung kämpft, die so dringend auf Spenden angewiesen ist. Die ehemalige FDP-Politikerin war sich nie zu schade, bei Hamburgern um Geld für Phönikks zu bitten. Sie hat zwei jährliche Benefizkonzerte auf die Beine gestellt, hat Hamburger Unternehmen um finanzielle Unterstützung gebeten und immer wieder die Werbetrommel für Phönikks gerührt.

"Natürlich ist man hier oft ausgepowert. Das Thema Krebs ist immer noch schwierig in der Öffentlichkeit und bei potenziellen Spendern zu vermitteln. Und der Tod ist für viele ein Tabuthema. Trotzdem, die betroffenen Familien haben mich täglich überzeugt weiterzumachen", sagt die Frau, die früher selbst an Krebs erkrankte, aber geheilt ist. Ihren persönlichen Freiraum, sie nennt es "innere Einkehr", schafft sich Christl Bremer beim täglichen Spaziergang mit Hund Acki (13), beim Musikhören und Lesen. Und natürlich bei ihrer Familie, mit dem bald fünften Enkelkind.

"Phönikks bedeutet natürlich viel Arbeit, für die ich auch frühere Interessen wie Sport oder Kinobesuche aufgegeben habe. Aber dafür habe ich in der Stiftung ganz neue Werte erfahren, habe Demut, Bescheidenheit und Respekt vorm Menschen gelernt", sagt sie. Und diesen Respekt zollen ihr heute vor allem jene, die zu Beginn ihrer Stiftungstätigkeit an ihrem Vorhaben gezweifelt haben - denn Christl Bremer ist weder Ärztin noch Therapeutin. Sie ist einfach ein Mensch, der sehr gut zuhören kann und sehr viel Wärme und Zuversicht ausstrahlt. Sie sagt: "Natürlich gibt es bei uns viele traurige Momente, und wir weinen auch mal. Aber wir sind Optimisten, geben Halt, und bei uns wird auch besonders gerne laut gelacht."