Er besitzt mehr Schuhe, als jedes Hollywood-Starlet, seine Palette reicht vom Party-Stiletto über den Biker Boot bis zum Gummistiefel: Ludwig Görtz ist Hamburgs unangefochtener Schuhkönig. In den über 200 Filialen von Görtz und Görtz 17 sowie im Internet vertreibt er in mehr als 90 Städten in Deutschland, Österreich und Polen praktisches, hochhackiges oder alltagstaugliches Schuhwerk. Voller Leidenschaft. Görtz führt sein Unternehmen in vierter Generation: 1875 gründete sein Urgroßvater Johann Ludwig Görtz in Hamburg das erste Herren-Schuhfachgeschäft mit Reparaturwerkstatt und - für die damaligen Zeiten sehr praktisch - einem Kartoffelhandel. Kaufmännisches Denken liegt eben in der Familie. "Ich sitze jeden Morgen ab halb acht an meinem Schreibtisch", sagt Görtz und lacht.

Nicht allerdings an diesem Sonntag. Da wird er robustes Schuhwerk anziehen und seinen 75. Geburtstag begehen. "In diesem Jahr feiere ich mit 25 Freunden", erklärt Görtz, "ich habe sie nach Mecklenburg-Vorpommern eingeladen. Damit möchte ich ihnen unser wunderschönes Nachbarland näherbringen." Organisatorin dieser "kulturellen Geburtstagsfeier" über zwei Tage mit Konzert auf Schloss Ulrichshusen ist seine Frau Heide. "In Wirklichkeit ist sie natürlich die Gastgeberin", sagt Görtz schmunzelnd. Er freue sich sehr auf sein Fest, auch wenn er dadurch auf seinen traditionellen Ausritt auf Pferd Donovan am Wochenende verzichten muss. "Ich reite gern und mit Begeisterung, aber dann bin ich eben einmal nicht im Sattel", sagt Görtz.

Ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk bekam der Kaufmann auch schon: Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels verlieh dem Kaufmann am vergangenen Mittwoch in Berlin im Rahmen des Handelskongresses den Lifetime Award. "Kommt gerade richtig", befindet Görtz glücklich, der damit für sein Lebenswerk geehrt wurde.