Das zweite Soloalbum des Musikers mit dem Titel “Code B“ erscheint Anfang Oktober. Mehr als ein Jahr lang hat er an der Platte gearbeitet.

Hamburg. Verändert hat er sich nicht. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. In gewohnt lässiger Pose sitzt er da. Die Haare schwarz gefärbt, an den Fingern ein Ring mit silbernem Totenkopf. Bela B., Punkmusiker und Mitglied der Band Die Ärzte, ist zurück. Mit seinem zweiten Soloalbum "Code B", das Anfang Oktober erscheint. Mehr als ein Jahr lang hat der 46-Jährige an der Platte gearbeitet. Ein Jahr, in dem in seinem Leben viel passiert ist. Beruflich - und privat. Bela B. wurde zum ersten Mal Vater, seine Freundin Konstanze (30, Journalistin) brachte im vergangenen November einen Sohn zur Welt. "Ich befinde mich in einer sehr glücklichen Phase", sagt Bela B. Natürlich verändere sich durch ein Kind die Sichtweise auf gewisse Dinge: "Die Prioritäten werden andere." Und: "Es ist jetzt noch wichtiger, am Leben zu bleiben", sagt er mit Blick auf seine Drogenvergangenheit.

Doch gerne spricht er nicht über seinen Alltag abseits der Bühne. "Manchmal wünsche ich mir mehr Privatsphäre", sagt er. Beispielsweise wenn er im Millerntorstadion die Heimspiele des FC St. Pauli verfolgt. Dann möchte er nicht als Künstler Bela B. auftreten, sondern als Dirk Felsenheimer, als Privatmann. Letztendlich sind beide aber ohnehin schwer voneinander zu trennen. Schließlich nennt er sich seit seiner Jugend Bela, angelehnt an den Dracula-Darsteller Bela Lugosi. "Damals wollte ich Rockstar werden." Er ist es geworden: Mit den Ärzten seit mehr als 20 Jahren erfolgreich, als Schauspieler und Cartoonist gefragt. "In meinem Herzen wohnen viele Schlangen", sagt der gebürtige Berliner. Momentan konzentriert er sich jedoch auf die Musik, geht im November auf Tour. Dafür lebe er, für die Bühne. "Aber natürlich nicht nur dafür", schiebt Bela B. hinterher. Ob er reifer geworden ist, das könne er nicht beurteilen. "Älter dafür bestimmt." Sein Image als Anhänger des Horrorgenres mit dem Hang zu dunklen Mächten passt eigentlich nicht mehr zu diesem Bela B. Und doch ist es ein Teil von ihm. Er glaubt an "gewisse Energien", stellte sich früher sogar Totenköpfe ins Regal.

Bela B. lässt sich nicht in ein Schema pressen. Ebenso wie seine Musik. Mal präsentiert er sich laut und ruppig, dann wieder sensibel. Den Titel "Dein Schlaflied" hat er nachts in seiner Wohnung auf St. Pauli aufgenommen. Er musste es leise einsingen, um seine Freundin nicht zu wecken.

Bela B. schlägt jetzt auch ruhige Töne an. "Ich bin in manchen Punkten meines Lebens angekommen", sagt er. Verändert aber habe er sich nicht. Zumindest nicht äußerlich.