Eine zarte Dame mit schlohweißen Haaren steht da auf der Rednerbühne in der jüdischen Talmud-Tora-Schule am Grindelhof: Traute Lafrenz-Page (90).

Die Jüdische Gemeinde in Hamburg hat gestern Frau Lafrenz-Page und Elsa Werner (98) die Herbert-Weichmann-Medaille verliehen - um zwei Frauen zu ehren, die gegen das NS-Regime Widerstand geleistet haben. Die eine, Traute Lafrenz-Page, ist dafür aus South Carolina (USA) nach Hamburg gereist. Die andere, Elsa Werner, wohnt in den Grindelhochhäusern, konnte aber wegen eines Schwächeanfalls, den sie erlitten hatte, gestern nicht kommen. Die gebürtige Hamburgerin Lafrenz-Page leistete im Kreis der Weißen Rose Widerstand in München und Hamburg. Die Gestapo verhaftete sie 1943. Nach Kriegsende wanderte sie in die USA aus. "In Deutschland hielt ich es nicht aus, weil so viele, die ich kannte, nicht mehr da waren", sagt sie.

Elsa Werner, 1911 als Halbjüdin in Hamburg geboren, engagierte sich in der sozialistischen Arbeiterjugend, später in der KPD in Berlin. 1934 wurde die Kommunistin wegen Hochverrats verhaftet. Die Herbert-Weichmann-Medaille (benannt nach Hamburgs früherem Bürgermeister) wurde nach 2007 zum zweiten Mal verliehen.