Ursprünglich wollte er Popstar werden. Der Hamburger Unternehmer Vijay Sapre blickt auf eine „bewegte“ berufliche Karriere zurück.

Hamburg. Als Vijay Sapre langweilig war, kaufte er sich einen Gürtel. Bei Hermes, für 400 Euro. "Als ich aus dem Laden kam, habe ich mich gefragt 'Was machst du hier eigentlich?'," erzählt der Hamburger Erfolgsunternehmer und Herausgeber des Food-Magazins "Effilee". Mittlerweile liegt das Einkaufserlebnis einige Jahre zurück. Eine Erinnerung aus der Zeit, als Sapre sein Autoportal mobile.de bereits für mehrere Millionen Euro an Ebay verkauft hatte. Bis 2003 hatte der Mann mit indischen Wurzeln zudem schon einige Jobs hinter sich.

"Eigentlich wollte ich Popstar werden", erzählt Sapre ruhig und ernst. Er lehnt sich in seinem Korbsessel zurück, schlägt die nackten Füße übereinander. Sein Blick gleitet aus dem Fenster seines Hauses. Er sieht die Schiffe auf der Elbe vorbeiziehen. Früher ist er hier in Övelgönne immer gejoggt, hat sich dabei in die weiße, schmale Villa verliebt. Sein Traumhaus, das er sich nur leisten konnte, weil er mit visionärer Kraft gearbeitet hat. Als die Musikkarriere im Post-Punk-Bereich nur mäßig lief, verdiente er sich nebenbei als Tontechniker, fuhr zudem in Hamburg Taxi. Ende der 80er-Jahre bewarb sich Sapre dann auch noch als Werbetexter: "Ich habe Aufträge abbekommen, die die Agenturen nicht interessant fanden", erzählt er. Einer davon sollte für ihn mehr als interessant werden: Sapre bekam den damals völlig unbekannten Kunden AOL zugeteilt, als einer der wenigen erkannte er die Möglichkeiten der Internetkommunikation. Gemeinsam mit einem Freund entwickelte er 1996 das erfolgreiche Autoportal mobile.de, das 2003 wegen Streitigkeiten an Ebay verkauft wurde. Sapre wurde wohlhabend - und hatte plötzlich kein Ziel mehr. "Das war eine grauenvolle Zeit", sagt er, "obwohl ich plötzlich so viel auf dem Konto hatte wie nie zuvor." Er entscheidet sich für ein Koch-Praktikum in einem Sternerestaurant im Schwarzwald. "Schon immer habe ich gern gekocht, das wollte ich intensivieren." Und das hat er. Daraus entstand nach einiger Zeit das Magazin "Effilee", das nun ein Jahr alt wird. Seine Leidenschaft.

Sapres Thema ist gerade Rührei. Da muss er viel ausprobieren, daheim an seinem Herd. Gattin Karen und die zwei gemeinsamen Kinder Anton (2) und Emil (4 Monate) freut es. "Ich tüftle gern und probiere gern aus", sagt Vijay Sapre. Den Hermes-Gürtel hat er übrigens immer noch. Und trägt ihn auch.