Theaterpremiere für Ralf Stech und Caroline Kiesewetter: Das Paar steht im Schiller-Drama “Don Carlos“ erstmals gemeinsam auf der Bühne.

Hamburg. 1,93 Meter, lässiger Gang, Dreitagebart im markanten Gesicht - irgendwie kommt einem der gut aussehende Mann bekannt vor, der da ins Café Fleur de Piment am Eppendorfer Baum kommt. Kein Wunder. Ralf Stech ist viel beschäftigter TV- und Theater-Darsteller, man kennt ihn aus "Alarm für Cobra 11", "Verbotene Liebe" und "Rote Rosen", der ARD-Telenovela, die Lüneburg berühmt gemacht hat. "Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen die Stadt aus dem Fernsehen kennen und deshalb dahin pilgern", sagt der 37-Jährige, der den Bösewicht Tilmann Vogel spielt und an jeder Straßenecke angesprochen wird.

Am 26. September feiert der junge Mann, der bis vor drei Monaten in Köln lebte und dort Sport studierte, eine ganz besondere Theaterpremiere: Seine Freundin Caroline Kiesewetter (32, Nichte von Knut Kiesewetter) spielt an seiner Seite die Königin Elisabeth im Schiller-Drama "Don Carlos" am Theater in Lüneburg. Vor zwei Jahren lernte sich das Paar über einen gemeinsamen Freund kennen.

Wie ist es denn so, nicht nur die Jugendstilwohnung in Bahrenfeld, sondern auch die Bühne zu teilen?

"Sehr angenehm", sagt Ralf Stech. "Caroline würde mich nie bitten, drei Stunden vor einem Auftritt den Rasen zu mähen." Da sei viel Verständnis füreinander da. "Na ja, ich bin schon manchmal ganz schön neidisch", entgegnet die Schauspielerin lachend. "Letztens waren wir im Alsterhaus, und plötzlich fingen die Verkäuferinnen an zu tuscheln. Am Ende ging Ralf mit einer riesigen Tüte voller Kosmetikproben aus dem Laden." Die Hamburgerin stammt aus einer richtigen Künstlerfamilie: die Oma, eine begnadete Stepptänzerin, der Vater, ein erfolgreicher Musikproduzent, die Schwester Musikverlegerin, die Mutter Schauspielerin und Kochbuch-Autorin ("Kann denn Süßes Sünde sein? - Noch mehr leckere Rezepte aus norddeutschen Cafés"). Für Marion Kiesewetter stand übrigens schon früh fest, dass ihre Tochter Schauspielerin wird: "Als ich sie als Achtjährige bei einer Schulaufführung auf der Bühne sah, wie sie einen Karl-Valentin-Sketch in schönstem Bayerisch vortrug, wusste ich es", sagt sie. "Es ist nur schade, dass bisher kein Regisseur ihr komisches Talent entdeckt hat."

Die Schauspielerin, die an der Stage School in Hamburg und am Rose Bruford College in London studierte, ist als Madeleine Descartes in der ZDF-Serie "Die Rettungsflieger" für "Herzschmerz und Hochzeiten zuständig, während mein Mann Leben rettet". Typische Pose: mit zersausten Haaren unter den Rotoren des Hubschraubers zu ihrem mutigen Mann nach oben schauend. "Da hilft nicht einmal Drei-Wetter-Taft", scherzt Caroline Kiesewetter, die neben der Schauspielerei tanzt, singt und demnächst auch moderiert: "Ralf und ich wurden für die Jubiläumssendung des Bayerischen Rundfunks angefragt." In Dirndl und Krachlederner? "Na, ich hoffe nicht", sagt die Schauspielerin. "Wir wollen ja nicht die zweiten Marianne und Michael werden!"

Erst einmal will Caroline ihrem Ralf aber die neue Heimat im Norden näherbringen. "Ich habe das Buch 'Zu Fuß durch Hamburg' entdeckt und bin ganz begeistert. Wir werden demnächst viele Spaziergänge machen."