Auf der Straße wären sie einfach aneinander vorbeigegangen, hätten der anderen wohl noch einen abschätzigen Blick zugeworfen: Marietta von Rheinberg und Jytte-Merle Böhrnsen verbindet nichts.

Die eine ist ein Frankfurter It-Girl, dessen Leben aus Partys und Prada-Taschen besteht, die andere ist eine norddeutsche junge Frau, die Lagerfeuer und Rucksacktouren liebt.

Der größte Unterschied: Jytte-Merle ist eine 25-jährige Schauspielerin, Marietta eine Filmfigur. In der TV-Serie "Geld. Macht.Liebe" (montags, 20.15 Uhr, ARD) spielt die in Dassendorf bei Hamburg aufgewachsene Blondine den jüngsten, recht intriganten Spross der reichen Bankiersfamilie Rheinberg. Eine wichtige Rolle für sie, gerade weil die Figur so anders ist als sie. "Meine Eltern und Großeltern erkennen mich gar nicht wieder, wenn sie 'Jytte-Abend' machen", sagt sie und lacht.

Diese Rolle hat sie verändert, sie etwas über sich lernen lassen: "Marietta lockt das Weibliche in mir hervor", sagt die Schauspielerin: "Ich habe richtig Lust bekommen, auf High Heels zu laufen und kurze Kleider zu kaufen." Ihrem Freund, Schauspieler Tino Mewes, gefällt die Veränderung. Gemeinsam leben sie in Berlin, zuvor hatte Mewes zwei Jahre am Thalia-Theater gearbeitet. Jytte-Merle, die ihr Abitur am Luisen-Gymnasium in Bergedorf machte, war in jungen Jahren bereits im Schauspielhaus und im Kellertheater aufgetreten. Nach der elften Klasse nahm sie eine Auszeit, besuchte ein Jahr das Lee Strassberg Institute in New York, um ihre Schauspielkenntnisse zu vertiefen.

Jytte-Merle bezeichnet sich als "extremen Familienmenschen". "Wir sind ein großer Clan, meine Eltern sind seit 30 Jahren verheiratet. Die Mutter meines Vaters lebt ganz bei uns in der Nähe, meine andere Oma in Lübeck."

Mittlerweile sei es auch kein Problem mehr, dass sie nicht den Weg in Richtung eines Medizinstudiums eingeschlagen habe wie sonst fast alle ihre Verwandten. Der heimische Zusammenhalt sei einfach immens. Ähnlich wie am Set ihrer Serie. "Wir sind eine Familie geworden. Wenn ich zum Drehen fahre, ist es ein bisschen wie nach Hause kommen", sagt sie.