Der Glanz vergangener Jahre ist verblasst. Prominente Gäste: Fehlanzeige. Turnierdirektor Stich: Es fehlt das Geld für ein großes Fest.

Hamburg. Was waren das für Partys, als Boris Becker, Charly Steeb und Andre Agassi nach ihren Matches am Rothenbaum auf der Players Night noch mal so richtig loslegten. Sie feierten im Nachtklub Insel bis zum Umfallen und standen am nächsten Morgen trotzdem wieder topfit auf dem Centre-Court. Die Eintrittskarten für diese VIP-Veranstaltung mit bester Promi-Dichte waren Monate im Voraus heiß begehrt. Models und Groupies drängelten sich schon tagsüber am Rothenbaum, hofften, mit einem der Topspieler abends feiern zu können. Die Nacht der Tennisstars war das Hamburger Gesellschaftsereignis im Sommer.

Mittwochabend, 20.30 Uhr, Players Night im Hotel Grand Elysée. Kleine Grüppchen an Bistrotischen, auf der Tanzfläche gähnende Leere. Große Tennisstars? Fehlanzeige. Ausnahmen: Philipp Kohlschreiber und Daniel Brands, die aber diszipliniert schon vor Mitternacht gingen.

Turnierdirektor Michael Stich musste die Gästebegrüßung absagen - wegen seines verschobenen Promi-Matches konnte er erst nach 22 Uhr kommen. Hoteldirektor Jürgen von Massow überbrückte die Situation, eröffnete schließlich um 21.30 Uhr selbst das Büfett. Von Partystimmung keine Spur. Selbst die als prominent angekündigten Patrick Nuo (Sänger) und Rhea Harder ("GZSZ"-Mimin) erschienen nicht. Es kam Klitschko-Manager Bernd Bönte, der wiederum entschuldigte das Fehlen seiner Schützlinge: "Vitali ist im Urlaub in Kalifornien und Wladimir auf Sardinien." Auch Radio-Hamburg-Wetterfee Sarah Berg bemerkte: "Momentan ist es noch ganz schön ruhig." Was sich auch im Laufe des Abends nicht ändern sollte.

Die Players Night - vom Ass zum Spiel ins Aus. Der Niedergang des einstigen Spitzensportler-Spektakels beginnt 2001 mit einer Pizza-Pasta-Party in der Schwimmbad-Baustelle des Interconti. 2003 dann Doppelfehler des neuen Turnierdirektors Boris Becker: im abgeschirmten VIP-Raum im Ballsaal des Restaurants Süllberg blieb er mit Gästen wie Bohlen-Ex Nadja Abdel Farrag und Dauergigolo Roberto Blanco (72) lieber allein. "Zweiklassengesellschaft!", empörten sich damals die rund 400 Geladenen. Ein Jahr danach feiert der DTB die Sportlernacht mit einem Mini-Budget im Hotel Le Royal Meridien - da sorgen verkleidete Schauspielschüler für Unterhaltung.

Mit Black Jack, Sushi und Ex-Sportlern wie Carlo Thränhardt ging es dann in die Jahre 2004, 2005, 2006 - Partystimmung Fehlanzeige.

Dann schneller Aufschlag 2007 und 2008: PR-Profi Alexandra von Rehlingen lockt immerhin Hollywood-Größen wie Christopher Lee und Oscar-Preisträger Florian Henkel von Donnersmarck nach Hamburg. Otto Waalkes und Hamburgs HSV-Lieblinge Silvie und Rafael van der Vaart schmücken diese Players Night.

"Das Spielerniveau muss hoch sein, dann kommen auch tolle Gäste. Die Sommerferien sind ungünstig, und man muss gezielt private Verbindungen einsetzen und Tennis-Interessierte einladen. Wir haben Monate vorher im großen Team daran gearbeitet", sagt von Rehlingen, die vom neuen Turnierdirektor Michael Stich für 2009 nicht angefragt wurde.

"So schlecht kann die Party nicht gewesen sein, denn die letzten Gäste gingen um sechs Uhr morgens. Alle Spieler waren da. Es war auch ein Dankeschön an Helfer und Sponsoren. Wir haben nun einmal nicht das Geld, große Feste zu veranstalten", sagt Turnierdirektor Michael Stich zu seiner Players Night.