Golf Awards an behinderte Sportler verliehen. Hotel Treudelberg feiert 20. Geburtstag

Lemsahl-Mellingstedt. Beim Golfen dreht sich fast alles ums Handicap: Die magische Zahl, die die Spielstärke eines Golfers beschreibt. Reinhard Friske ist demnach besonders begabt. Seit 13 Jahren spielt er am Treudelberg und kann ein Handicap im einstelligen Bereich aufweisen. Und das, obwohl er mit Handicaps nicht nur im Sport kämpfen muss. Vor 35 Jahren verlor er bei einem Unfall sein rechtes Bein und Teile seines linken Fußes.

Gestern Abend wurde der Kampfgeist des 77-Jährigen beim Alstertaler Sommer im Steigenberger Hotel Treudelberg belohnt. Gemeinsam mit seinen Sportkameraden Heinz Benorden und Christian Nachtwey wurde er mit dem Hamburg Golf Award ausgezeichnet. Benorden ist aufgrund mehrerer Operationen am Fuß körperlich beeinträchtigt, Nachtwey sitzt seit einem Verkehrsunfall vor 15 Jahren im Rollstuhl. "Die Preisträger sind klasse Typen, die sich bemühen, auch andere zu motivieren", sagte die Moderatorin Annika de Buhr.

Unter den 1200 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und natürlich Sport waren die Schauspielerin Rhea Harder, US-Konsulin Inmi Patterson, der neue HSV-Aufsichtsratsvorsitzende Alexander Otto und Kult-Masseur Hermann Rieger. Er sagte: "Ich hab das Golfen an den Nagel gehängt, weil ich viel zu schlecht war. Mein Handicap habe ich noch nicht einmal ausgerechnet." Gefeiert wurden nicht nur besonders erfolgreiche Golfer, sondern auch das 20-jährige Bestehen des Hotels. Dieses ist auch heute noch das einzige Golfhotel in Hamburg und beheimatet den Golf & Country Club Hamburg-Treudelberg e. V. Auf dem 107 Hektar großen Gelände hatte man 1992 die 18-Loch-Anlage geplant. 2009 wurde sie auf 27-Loch erweitert. Die Bahnen gelten als so anspruchsvoll, dass schon geübte Golfer an ihnen verzweifelt sein sollen. "Der Platz ist das Herz des Hotels", sagt Treudelberg-Direktorin Silke Macke. Und weil sich das Vier-Sterne-Haus so sehr über den Golfsport definiert, war es klar, dass anlässlich des Jubiläumsjahres zum ersten Mal ein Preis an besonders erfolgreiche Vertreter des Sports verliehen wird. Pauline Freiin von Richthofen und Jannick Keitel gewannen in der Kategorie "Junior Golfer", Edith Schmidt überzeugte als "Senior Golferin" und Benedict Staben erhielt die Trophäe als "herausragendster Golfer". Im Mittelpunkt standen aber gestern Abend Friske, Benorden und Nachtwey. Trotz ihrer Behinderung erbringen die drei Sportler Leistungen auf dem Grün, von denen andere nur träumen können. "Die drei haben Höchstleistungen im Golf erzielt", lautet die Begründung der Jury, die bei der Auswahl der Preisträger Unterstützung des Behinderten Golf Clubs Deutschland e. V. (BGC) erhielt. Die Laudatio auf das Gewinner-Trio hielten die Sängerin Bahar Kizil, die Moderatorin Annika de Buhr und die Schauspielerin Andrea Lüdke. "Golf ist die schönste Sportart der Welt", sagte Preisträger Friske. "Man muss optimistisch bleiben - egal ob man nur einen Arm oder ein Bein hat", fügte Nachtwey hinzu.

Für alle drei Golfer war der "Hamburg Golf Award" nicht die erste Auszeichnung, die sie während ihrer sportlichen Karriere erhielten. Nachtwey zum Beispiel brachte es mithilfe des von ihm entwickelten "Powergolfers" - eines Sportgeräts, das Rollstuhlfahrer in die Perspektive eines stehenden Menschen aufrichtet - zum Europameister der Rollstuhlgolfer.

Für die musikalische Untermalung des Abends sorgte nicht nur Ex-Monrose-Sängerin Bahar Kiliz, die Christian Nachtwey zur Begrüßung herzlich umarmte, sondern auch der Latino-Sänger Dani Blair. Er stellte einen Treudelberg-Jubiläumssong vor und sorgte mit seiner Gesangseinlage für eine launige Geburtstags- und Sportlerfeier in Lemsahl-Mellingstedt..