Der Autor Peter Bachér feierte am Wochenende seinen 85. Geburtstag gleich zweimal in Hamburg. Bachér ist der Stadt sehr verbunden.

Hamburg. "Man muss kühne Träume haben, darf vor den eigenen Zweifeln nicht kapitulieren, man sollte die Hoffnung nie aufgeben." Als eine seiner Lebensmaximen, sagte der Journalist Peter Bachér einmal, sei ihm das klar geworden, als er es geschafft hatte, die Goldene Kamera der Zeitschrift "Hörzu", deren Chefredakteur er damals war, bei Papst Johannes Paul II. im Vatikan abzuliefern. Das war vor 33 Jahren. Am Freitag ist Peter Bachér 85 Jahre alt geworden - was er am Wochenende im Kreis von engen Weggefährten und seiner Familie gleich zweimal in Hamburg feierte.

Am Freitagabend waren rund 50 Gäste in die Osteria Due in der Badestraße gekommen, um Bachér zu gratulieren. Am Sonnabend traf er sich mit16 engen Freunden und Familienmitgliedern im Rive am Fischereihafen. "Bei der großen Feier habe ich kaum mit meiner Schwester reden können, das will ich heute in kleiner Runde nachholen", sagte Bachér, der die meiste Zeit des Jahres in München verbringt. Seine Schwester, die Schriftstellerin Ingrid Bachér, lebt in Düsseldorf. Zu seltenhaben die beiden Zeit füreinander.

Auch wenn Peter Bachér nicht mehr ständig in Hamburg wohnt, ist er der Hansestadt sehr verbunden. Hier hat er, wie er sagt, einige der schönsten Momente seines Lebens erlebt. Noch immer ist der Journalist Mieter einer Zweitwohnung in Harvestehude. "Es war damals eine sehr schöne Zeit in Hamburg für mich, ich habe viele besondere Menschen kennengelernt, die mir bis heute sehr wichtig sind."

Geboren ist er 1927 in Rostock als Sohn eines Chemieprofessors. Im Alter von fünf Jahren kommt er mit der Familie nach Berlin. Es ist der Beginn einer rastlosen Reise. Mit 16 schreibt er seinen ersten Artikel, dann erwischt ihn doch noch der Krieg: Luftwaffenhelfer, dann 445 Tage in US-Gefangenschaft, wo es ihm hilft, dass er den amerikanischen Bewachern etwas vorzaubern kann - ein nützliches Hobby.

Doch das Schreiben, schließlich ist er Urenkel von Theodor Storm, setzt sich durch: Er verfasst Texte für die Lagerzeitung und beginnt gleich nach der Entlassung 1947 ein Volontariat bei der "Lübecker Freien Presse". In Lübeck lernt er auch seine spätere Frau Rosi kennen, mit der Bachér 61 glückliche Jahre zusammen ist, bis sie im Jahr 2008 stirbt. 1949 kommt er zum "Hamburger Echo" und erlebt Axel Springers Pressewunder: die erstaunliche Karriere des überparteilichen Hamburger Abendblatts. Und denkt: "Das ist etwas Neues, eine ganz ungewöhnliche Blume, die schnell wächst und die den Menschen in der Stadt wohltut."

Für Springer arbeitet er erstmals bei der ebenfalls neu gegründeten "Bild", in einer Zeit, als es für Auflagen keine Grenzen nach oben gibt. Es folgen andere Stationen, darunter der Chefposten bei "Eltern", bevor Bachér mit 43 Jahren Chefredakteur von "Bild am Sonntag" wird und 1974 nach vier Jahren das Steuer von Springers Zeitschriften-Flaggschiff "Hörzu" übernimmt. Und es zum Auflagen-Allzeithoch führt.

Gefragt, was er an seinem Beruf am meisten geliebt habe, gibt Bachér zu Protokoll: "Journalisten haben die ganze Fülle des Lebens." Er meint damit, dass sie von ihrer Neugier getrieben in unfassbar viele und vielfältige Bereiche des Lebens hineinschauen können. Und das anderen Menschen nahebringen.

1988 wird Peter Bachér Kolumnist der "Welt am Sonntag", und es scheint, dass er dort seine wahre schriftstellerische Bestimmung gefunden hat. Er kann mit seiner freundlichen und zugewandten Art Menschen aufschließen, er erfährt von ihnen mehr als jeder andere. Seine Themen greift er immer direkt aus dem Leben, der Blattmacher wird zum Bestsellerautor. Er hat eben ein Händchen für Texte, die das Herz streicheln und der Seele guttun - "Ghostwriter des Herzens" hat ihn Chefredakteurskollege Claus Jacobi deswegen einmal genannt.

"Wofür zu leben lohnt", "Vom Glück des Augenblicks", "Eine Woche Sonnenschein", "Momente der Nähe", "Das Glück, auf dieser Welt zu sein" - das sind nur einige seiner Buchtitel. Wenn andere sich über die heile Welt mokieren, die er darin beschwört und herbeizaubert, hält er dagegen: "Das Mitfühlen ist vielleicht die größte Tugend des Journalisten."

Der Mann, der keine Angst vor Gefühlen in seinen Texten hat, sammelt Reiseerfahrungen, aber auch Lebensweisheiten. An einer hängt er ganz besonders, sie stammt von Antoine de Saint-Exupéry ("Der kleine Prinz"): "Ein Steinhaufen hört auf, ein Steinhaufen zu sein, sobald ein einziger Mensch ihn betrachtet, der das Bildeiner Kathedrale in sich trägt."