Sonst vornehm im Hintergrund, diesmal im Mittelpunkt: Christa Block feierte ihren 70. Geburtstag mit vielen Freunden im Grand Elysée.

Rotherbaum. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Eigentlich hat dieses Sprichwort in unseren emanzipierten Zeiten längst ausgedient. Eine, die die klassische Bedeutung jedoch auf elegante Weise erfüllt, ist Christa Block, Ehefrau des Hotel-Grand-Elysée- und Block-House-Erfinders Eugen Block. Eine braun gebrannte schmale Frau mit blonden kurzen Haaren. Galeristin, Erfinderin des ersten Betriebskindergartens in der deutschen Hotellerie, Familienmensch.

Um 11 Uhr waren mehrere Hundert Freunde, Gäste und Wegbegleiter aus ungewöhnlichem Anlass in den Spiegelsaal des Hotels gekommen: Im Mittelpunkt des Geschehens stand kein neuer Empfangsbereich, keine innenarchitektonische Besonderheit, sondern Christa Block selbst, die ihren 70. Geburtstag feierte. Eigentlich eine Veranstaltung entgegen ihrem zurückhaltenden Naturell. Und so war es kaum verwunderlich, dass die Jubilarin diejenige war, die mit Abstand die kürzeste Rede des feierlichen Vormittags hielt: "Ich möchte mich bei allen für die Glückwünsche bedanken und hoffe, dass ich weiterhin Kraft und Freude habe."

Diesem Satz war die Rede von Ex-Senatorin Karin Freifrau von Welck vorangegangen, die sich Christa Block vor allem durch ihre Liebe zur gegenständlichen Kunst verbunden fühlt. Doch sie fand auch persönliche Worte über Christa Block: "Woher nimmt sie nur die Kraft, sich immer um andere zu kümmern? Als Ehefrau, Mutter, Galeristin und Großmutter?", fragte von Welck in die gut zuhörende Runde. "Außerdem stelle ich mir es auch ein bisschen anstrengend vor, als eigenständige Frau neben einem Charakter wie Eugen Block zu bestehen." Zustimmendes Lachen aus dem Publikum, diese Andeutung hatte den Nerv getroffen. Und der angesprochene Ehemann bestätigte dies dann, als er stolz erzählte, dass er es an diesem Tag selbst geschafft habe, 70 rote Rosen für seine Frau zu beschaffen. "Ansonsten war das immer schwierig, da der 1. Mai ja ein Feiertag ist und die Geschäfte geschlossen haben." Ungläubiges, belustigtes Raunen im Elyseé.

So bewundernswert Eugen Block als Gastronomie- und Hotelunternehmer ist - für den Aufbau seines Imperiums musste er nicht zwangsläufig alle Kräfte für sein Einfühlungsvermögen in die weibliche Psyche aufbringen. Sein Geburtstagsgeschenk zum 70. für Christa: "Von mir kriegt sie mehr Zeit zu zweit, wir werden Städtereisen machen und ferne Länder besuchen", so Block und fügt leiser hinzu: "Das habe ich mir wirklich vorgenommen!"

Und dann, mit rauer Stimme, setzt Eugen Block zu einer besonderen Liebeserklärung an: "Wenn ich an 10 000 Abenden zu spät nach Hause ins Alstertal kam, dann standest du, liebe Christa, nie da und hast geschimpft, sondern immer nur gesagt: 'Schön, dass du da bist.'" Tränen der Rührung bei Christa Block, die schon zuvor ein Taschentuch brauchte, als ihre Enkelin ein Gedicht für die Großmama vortrug: "Bitte bleib uns lang erhalten, denn wir brauchen dich doch so." Kein Wunder, immer dienstags ist "Oma-Tag", an dem ihre Enkelinnen, die fünfjährige Johanna und die zweijährige Greta (von Tochter Christina), ganz allein mit ihrer Großmutter singen, basteln und Gedichte lernen. "Es ist ein wunderbares Gefühl, dass in meinen drei Kindern und drei Enkeln ein Stück von mir weiterlebt", so Christa Block. Glücklich drängen sich die Kleinen an ihre Großmutter, auch Opa Eugen bekommt feuchte Wangenküsse. "Ich wünsche ihr viel Frieden in der Familie mit drei Kindern", so Marlies Head, Schwester von Eugen Block und Inhaberin des Madison-Hotels. "Christa hat viel zurückgesteckt, mein Bruder ist ja nicht immer der Einfachste."

Unter den Gratulanten war auch Ex-Senator Ian Karan, mit einem großen Blumenstrauß - vollbärtig: "Ich habe jetzt mehr Privatleben und hatte einfach Lust auf Bart. Und als ich so viele Komplimente bekommen habe, da hab ich ihn einfach stehen gelassen." Und lacht, wie alle an diesem fröhlichen Tag.