Der 56 Jahre alte Schauspieler betritt den Marmorsaal des Deutschen Schauspielhauses beinahe unscheinbar. Bodyguards? Braucht er nicht.

Hamburg. Er ist ein weltberühmter US-Schauspieler und Filmproduzent. Dennoch betritt John Malkovich den Marmorsaal des Deutschen Schauspielhauses beinahe unscheinbar. Bodyguards? Braucht er nicht. Starallüren? Keine! Der 56-Jährige trägt eine blau-weiß gestreifte Hose, darüber lässig ein weißes Hemd und einen grauen Parker. Dazu graue Sportschuhe, genannt Chucks.

So entspannt kam John Malkovich gestern Vormittag zu der Pressekonferenz anlässlich seiner beiden Auftritte in dem Theaterstück "The Infernal Comedy" - einer Veranstaltung der Elbphilharmonie - am selben Abend (um 20 und 23 Uhr).

Sein Wasser trank er schnell aus, ignorierte Orangensaft und Cola, die vor ihm standen, rückte seinen Stuhl nach hinten und stand während des Gesprächs auf, um sich selbst einen Kaffee vom Büfett zu holen. Selbst ist der Mann. Zu diesem ganz normalen Verhalten passt auch, dass John Malkovich direkt nebenan im Hotel Europäischer Hof ein Einzelzimmer belegt hat. Glamouröse großzügige Suiten gibt es dort nicht - und eigentlich auch eher selten so prominente Gäste. Der einzige Extrawunsch, den der Schauspieler geäußert hat, ist, in der Garderobe vor seinem Auftritt ein Glas heiße Zitrone und Wasser mit Ingwer stehen zu haben.

Auf ein Dessert verzichtete John Malkovich am Vorabend, als er unter anderem zusammen mit dem Generalintendanten der Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter, im Restaurant Weißes Haus in Övelgönne aß. Nach dem Hauptgang (Seeteufel) bestellte sich Malkovich lieber noch ein Glas Wein. Seine Favoriten: deutscher Weißwein und französischer Rotwein.

Klingt alles nach einem ganz gewöhnlichen Mann im mittleren Alter. Mit der Ausnahme, dass er 2011 vielleicht schon wieder in Hamburg zu Besuch sein könnte: In "The Giacomo Variations" will er die Rolle des alternden Casanovas übernehmen. Und was macht Malkovich den Rest des Tages in Hamburg? "Ich werde mich um meine Wäsche kümmern." Man glaubt es ihm.