Die 65-Jährige hilft Obdachlosen mit Kleidung und manchmal mit Zuspruch

Schanzenviertel. Die gute Nachricht vorweg: Maria de Angelis arbeitet noch immer im Jesus-Center. Die Stelle der Ein-Euro-Jobberin sollte gestrichen werden, da weniger Geld für diese Beschäftigungsmaßnahmen zur Verfügung stand. Sie musste um ihren Job zittern, doch mittlerweile hat die 65-Jährige einen Sechzehnwochenstunden-Vertrag. Dafür bekomme sie "eine kleine Aufwandsentschädigung", sagt sie. Inzwischen ist Maria de Angelis schon zweieinhalb Jahre Bestandteil des Teams im Jesus-Center und wird von den Besuchern liebevoll "Kellermaus" genannt. Sie wäscht für die Obdachlosen, die vor der Flora schlafen, und betreut die Kleiderausgabe im Keller des Hauses. "Wir sind für die Leute, die hierherkommen, wie eine Ersatzfamilie, und die Geschichten, die mir erzählt werden, berühren mich", sagt de Angelis. Beispielsweise erzählt sie von einem 72 Jahre alten Obdachlosen, dem auf der Straße seine Kissen gestohlen wurden und der aus Angst vor Diebstählen nicht im Obdachlosenheim übernachtet. De Angelis hat ihre Gäste ins Herz geschlossen, und auch ihre Schutzbefohlenen lieben sie. In ihrem Arbeitskämmerchen hängen Dankeskarten an der Wand, und im Regal befinden sich geschenkte Kuscheltiere.

Wer Kleidungsstücke besitzt, die er nicht mehr trägt und spenden möchte, kann diese direkt bei Maria de Angelis im Jesus-Center am Schulterblatt 63 abgeben.