Blumen, Kräuter, Gemüse: Donnerstag und Sonntag wird hier gemeinsam gepflanzt

St. Pauli. Seit Mai wächst und gedeiht der kleine soziale Garten im Karoviertel. Bis 2012 soll hier ein Gemüse- und Kräutergarten entstehen - ein Garten für alle, selbstorganisiert, stadtgestaltend, unkommerziell und bunt. Mittlerweile gibt es gemeinsame Termine zum Gärtnern: donnerstags (ab 17 Uhr) und sonntags (ab 16 Uhr). Doch bei dem Regen ist die "Keimzelle" weniger gut besucht. Der Sommer fällt ins Wasser, und damit liegt die Motivation, in der Erde zu graben, brach. "Den Blumen und Kräutern gefällt das Wetter", sagt Harald Lemke. Er studierte Ernährungswissenschaften und ist eines der Gründungsmitglieder der "Keimzelle" an der Ecke Ölmühle und Marktstraße.

Nur Alpha ist gekommen. Alpha sitzt oft im Karoviertel vor der Keimzelle. "Ich packe manchmal an, aber lieber gucke ich zu", sagt er. Auch heute. Gepflanzt hat er nichts, dafür philosophiert er. "Blumen sind wie Menschen", sagt er. "Jede hat ihren eigenen Charakter und den kann man nicht verändern." Auch wenn Alpha nicht gern im Garten arbeitet, er liebt die Keimzelle.

Harald Lemke freut sich über jeden, der die Keimzelle duldet und der Gemüse, Kräuter und Blumen anbaut. "Hier kann man richtig in der Erde wühlen und wässern, das macht Spaß", sagt er. Für den Ernährungswissenschaftler ist die Keimzelle mehr als ein sozialer Garten. Es ist eine globale Kulturtechnik im öffentlichen Raum, in der kommuniziert wird und in der Vorbehalte, Grenzen und Ängste genommen werden. "Hier kommt man leicht ins Gespräch und gestaltet gemeinsam die Stadt." Lemke hofft, dass an diesem Donnerstag das Wetter besser wird, dann kommen mehr Menschen, um in "der Erde zu wühlen".