Stadtteilreporter Marc Steiling verrät seine sieben persönlichen Eimsbüttel-Geheimnisse. Von der Parkbank bis zum Scheideweg.

Hamburg. Eimsbüttel ist der Name einer der sieben Hamburger Bezirke und außerdem ein Stadtteil in ebendiesem mit rund 54.000 Einwohnern. Auch über die Stadtgrenzen hinaus ist das Quartier bekannt geworden, auch unter dem Namen "Eimsbush". Der Spitzname geht auf einige Hip-Hopper aus dem Viertel wie Samy Deluxe und Die Beginner, zu denen auch Jan Delay gehört, zurück. Aber egal wie man den Stadtteil nennt, er ist entdeckenswert. Stadtteilreporter Marc Steiling hat seine sieben persönlichen Eimsbüttel-Geheimnisse zusammengestellt. Wenn auch Sie Geschichten aus Ihrem Viertel zu erzählen haben, schreiben Sie eine E-Mail an: stadtteilreporter@abendblatt.de Und für Hinweise zu Eimsbüttel wenden Sie sich direkt an unseren Stadtteilreporter Marc Steiling: marc.steiling@fm-abendblatt.de

1. Das Original

Für Siiri Pflughaupt ist Haareschneiden nicht einfach nur ein Beruf. "Wir geben unseren Kunden Selbstbewusstsein, indem wir sie schön machen." Diese Leidenschaft ist ihr auch direkt anzusehen: Auf ihrem rechten Unterarm ist eine Schere eintätowiert. Seit vier Jahren hat die 25-Jährige ihren eigenen Laden "I love hair" ins Eimsbüttel und ist innerhalb dieser kurzen Zeit schon ein fester Bestandteil des Viertels geworden. "Hier bekommt man immer den neuesten Klatsch aus der Umgebung mit", schreibt eine Kundin im Internet. "Es heißt ja immer, der Meisterbrief sei auch die Lizenz zum Lästern", sagt die Friseurin dazu.

2. Die perfekte Bank

Die Aussicht auf eine Pause auf einer Parkbank ist verlockend. Die schönste Gelegenheit in Eimsbüttel bietet sich am Isebekkanal - am ruhigen Kaiser-Friedrich-Ufer. Es gibt hier sogar Schatten, da sie direkt unter einem Baum steht. Dort bleiben Passanten gerne sitzen und machen einfach mal gar nichts - außer sich über diesen herrlich ruhigen Moment zu freuen. Egal ob alleine oder mit Kindern, auch wenn diese eine Pause auf einer Bank ungefähr so interessant finden wie feierliche Ansprachen. Manche Eltern haben einen Trick: Sie lassen sie auf dem Spielplatz so lange toben, bis sie freiwillig in die Kinderkarre steigen und einschlafen. So kommen beide zu ihrer verdienten Ruhepause.

3. Die schönste Wasserstelle

Der verhältnismäßig kleine Eimsbüttler Park am Weiher hat es echt in sich. Erstens ist er einfach total schön und übersichtlich und zweitens kann man sich hier wirklich richtig gut entspannen, trotz des Straßenlärms vom benachbarten Ring 2.

Besonders in den frühen Morgenstunden ist in dem romantisch wilden Park noch nicht so viel los, und man kann sich einfach für ein paar Minuten auf eine Bank am Wasser setzen und den Blick über den Weiher schweifen lassen. Aber das geht auch zu jeder anderen Tageszeit. Nur ist es dann schwieriger, einen freien Sitzplatz zu finden. Es ist ja schließlich kein Geheimnis, dass dieser Park ein echtes Juwel ist. Und an warmen Tagen gibt es ja auch die Möglichkeit, direkt auf der Wiese Platz zu nehmen. Besonders schön ist hier, dass die Bäume und Pflanzen in der warmen Jahreszeit so unglaublich schön aufblühen.

4. Die fieseste Ampel

Anscheinend gehen die Verkehrsplaner davon aus, dass die Hamburger allesamt äußerst sportlich sind. Anders ist nicht zu erklären, warum die Fußgängerampel an der Osterstraße bei Karstadt so eine extrem kurze Grünphase hat. Selbst als flotter Fußgänger schafft man es nie, bei Grün die Straße zu überqueren. Wenn zum Beispiel ältere Menschen mit Rollator länger brauchen, hupen die Autofahrer, obwohl die sich gar nicht beschweren dürften. Denn die haben viel länger Grün.

5. Die interessanteste Straße

Man muss wirklich lange überlegen und auf dem Stadtplan suchen, um einen kuriosen Straßennamen im Stadtteil Eimsbüttel zu finden. Im Nordosten zwischen Eimsbütteler Park am Weiher und Isebekkanal gibt es eine, die einen wirklich komischen Namen trägt - zumindest wenn man mal genau drüber nachdenkt: der Scheideweg. Denn wer will schon jeden Tag am Scheideweg stehen, geschweige denn wohnen? Aber mal im Ernst, wieso heißt der Scheideweg nun Scheideweg? Die Straße wurde 1879 so benannt, weil sie genau die Grenze (alte Bezeichnung: Scheide) zwischen Eimsbüttel und Eppendorf bildete. Damals war er nur ein schmaler, kurzer Weg, der später bis zur Bismarckstraße verlängert wurde. Diese alte Stadtteilgrenze verläuft dort zwar nicht mehr, aber der Name ist geblieben. Zu Recht: Heute bildet der Weg die Grenze zum Stadtteil Hoheluft-West.

6. Die bekannteste Bewohnerin

Seit April ist Schauspielerin Nova Meierhenrich , 38, in der ZDF-Serie "Herzflimmern - Die Klinik am See" als Assistenzärztin Dr. Marie Egger zu sehen. In ihrem weißen Serienkittel wurde die Eimsbüttlerin hier im Quartier aber bisher noch nicht gesichtet. Häufiger ist sie hingegen in Sportkleidung anzutreffen; zum Beispiel in einem Gymnastik-Kursus. Dort steht sie in einer Reihe mit allen anderen und blickt skeptisch in Richtung der großen Spiegelwand im Sportsaal. Oder sie sitzt in einem ihrer Lieblingscafés, dem Café May (Nr. 6 in der Karte), und entspannt.

7. Das Ärgernis

Aus einem völlig schleierhaften Grund kommt der Metrobus der Linie 4 in Richtung Innenstadt sehr oft unpünktlich oder gar nicht. Wer die Menschentrauben an der Haltestelle sieht und in die ratlosen Gesichter guckt, der erkennt, dass die Buslinie 4 für viele Eimsbütteler ein Ärgernis ist.

Seltsam: In die andere Richtung, also stadtauswärts, fährt die Metrobuslinie 4 viel regelmäßiger und pünktlicher. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es an der Haltestelle Schulweg nur stadtauswärts eine elektronische Anzeigentafel gibt.

+++Mein Quartier: Stadtteilreporter berichten+++