Nach dem Tod der Besitzerin Karin Rosenberg kann ihre Tochter das legendäre Geschäft auf dem Kiez wohl leider nicht weiterführen.

Hamburg. Harrys Hafenbar ist eine Legende auf dem Kiez. Doch seit vor über zwei Wochen Inhaberin Karin Rosenberg im Alter von 52 Jahren an einem Herzinfarkt starb, ist die Zukunft des Kuriositäten-Ladens unklar. Steht Harrys Hafenbasar vor dem Aus?

"Ich weiß nicht, was wird. Wenn wir niemand Geeigneten finden, werde ich den Basar wohl verkaufen müssen", sagt Kim, die Tochter der Verstorbenen. "Ich bin 18 und gehe noch zur Handelsschule. Ich kann das nicht übernehmen. Auch mein Bruder ist nicht wirklich geeignet. Zu ihm hatten wir bis vor einem Monat keinen Kontakt. Leicht fallen wird es mir nicht, das aufzugeben. Ich bin ja stolz, dass meine Familie so etwas geschaffen hat", sagt die junge Frau. "Ich meine, mein Leben muss ja weitergehen, auch für meine Mutter. Ich möchte, dass sie stolz auf mich sein kann."

Der Fotograf Günter Zint, Geschäftspartner und Freund der Familie, sagt: "Karin Rosenberg war eine starke Frau. Die eigentlich immer alles gut weggesteckt hat." Allerdings sollen sie finanzielle Probleme geplagt haben. "Wir waren gerade auf der Suche nach Sponsoren, denn die finanzielle Situation des Basars war nicht gut, schon seit Jahren." Deshalb sieht Zint die Zukunft eher skeptisch. "Ich sehe kaum Chancen, den Basar aufrechtzuerhalten. Wir suchen zwar weiterhin nach Sponsoren, aber es wird sehr schwierig. Langfristig wird der Basar wahrscheinlich geschlossen werden müssen. Dann werden wir Harrys und Karins Werk aber zumindest eine Ecke in dem benachbarten Sankt-Pauli-Museum einrichten."

Harrys Hafenbasar ist bereits seit Jahren ein fester Bestandteil auf St. Pauli. Hier blitzten Goldschätze in den Regalen, afrikanische Voodoo-Figuren flößten Angst ein, und echte Haigebisse beeindruckten die Besucher. Der Hafenbasar wurde von Karin Rosenbergs Vater Harry Rosenberg gegründet - einem Seemann. Als er mit Mitte 20 aus gesundheitlichen Gründen die Seefahrt aufgeben musste, beschloss er, mit seinen Mitbringseln einen Laden aufzumachen. Zunächst eröffnete er ein Tauschgeschäft mit Briefmarken, Banknoten und Münzen. Die Besucher aber waren viel interessierter an dem Klimbim, mit denen er seinen Laden dekorierte. Das war die Geburtsstunde des Basars. Später ergänzte er seine Sammlung mit Stücken aus dem Nachlass anderer Seeleute. Er kaufte den Krimskrams, den sie aus der weiten Welt mitbrachten. So wuchs Harrys Basar und bekam bald Kultstatus.

1996 verkaufte er den Laden an seine Tochter. Ohne den Duft der großen weiten Welt in seinem Basar konnte der Seefahrer aber wohl nicht leben. Er erkrankte und starb im Jahr 2000. Jetzt, nach dem Tod seiner Tochter Karin, ist sein Erbe auf St. Pauli in großer Gefahr.