Mehr als 2000 Hunde und Katzen verschwinden jährlich in Hamburg, für die Besitzer der Tiere beginnt dann die nervenaufreibende Suche.

Hamburg. Sie hängen an Laternenpfosten, Bäumen und Ampeln. Zettel mit fetten Lettern darauf. "Vermisst!" steht da. "Gesucht!". Oder: "Wer hat meinen Liebling gesehen?" Der "Liebling", das ist meist ein Hund oder eine Katze, manchmal auch ein Wellensittich oder ein Kaninchen. Jedenfalls ein Haustier. Der Hamburger Tierschutzverein geht von deutlich mehr als 2000 Hunden und Katzen aus, die pro Jahr in der Hansestadt verschwinden.

Doch wo bleiben die Haustiere? "Meistens entlaufen sie schlicht, verwildern dann, werden überfahren oder von einem Jäger erschossen", sagt Vereinssprecherin Lisa Monkau. Zudem nähmen manche Leute ihnen zugelaufene Tiere auf, ohne dies zu melden. Auch Diebstahl sei eine mögliche Erklärung - gerade bei Rassetieren.

Seltener als Zettel mit der Aufschrift "Vermisst!" gibt es welche mit "Gefunden!" In Eimsbüttel etwa haben Passanten vor Kurzem ein verängstigtes Kaninchen entdeckt und mit nach Hause genommen. Das Finderpaar hat sich liebevoll um seinen neuen Bewohner gekümmert, ihn gefüttert und ihm aus dem Tierheim einen Stall besorgt. Aber da sie nicht wussten, ob das Kaninchen nur ausgebüchst ist oder vielleicht ausgesetzt wurde, haben die beiden rund um den Fundort Plakate mit Infos und einem Foto aufgehängt. Bisher blieb die Suche nach einem Besitzer erfolglos. Aber das ist nicht so dramatisch, denn das Paar hat sich so sehr mit dem niedlichen Kaninchen angefreundet, dass sie es gerne weiterhin bei sich wohnen lassen und nicht ins Tierheim abschieben.

Manchmal kommt es aber auch zum Happy End. Vier lange Wochen war der Siamkater Matteo in Eimsbüttel verschwunden. Seine Besitzerin machte sich um ihren geliebten Vierbeiner große Sorgen. Überall im Stadtteil hängte sie an die 100 Suchzettel auf: "Wer hat Matteo gesehen?" stand dort. Aber vorerst blieb die Aktion erfolglos. Dann nach etwa einem Monat kam der lang ersehnte Anruf: "Das Tierheim aus der Süderstraße hatte mich kontaktiert. Matteo stand vor der Terrassentür einer Dame, die etwa 800 Meter Luftlinie von meiner Haustür wohnt. Die Finderin alarmierte sofort die Polizei", erzählt Matteos Besitzerin. Nun sind der Siamkater und sein Frauchen wieder glücklich vereint. Raus darf der Herumtreiber vorerst aber nicht mehr.

Text: Marc Steiling, Marike Stucke, Gabriela Urban, Viktoria Urmersbach, Pia Vagt, Ole Zeisler

Fotos: Ingo Röhrbein