Gäbe es Loriots Herrn Müller-Lüdenscheidt wirklich, würde er gewiss hier einchecken. Eine der höchsten freistehenden Badewannen Hamburgs mit bestem Ausblick, das bietet die Turmsuite im Vier-Sterne-Hotel am Schanzenpark. 60 Meter über dem Geschehen befindet sie sich, ausgestattet mit einem Champagner-Halter, der definitiv benutzt werden sollte, wenn man liegend und planschend die Stadt erkundet.

Die Wanne steht auf der oberen Ebene der zweistöckigen Suite im 17. Stock des Wasserturms. Mit einem bereitgestellten Fernglas schaut man an klaren Tagen bis nach Harburg oder bis zum Volksparkstadion. Wer wie Rapunzel sein Haar herablassen will, kann die Fenster sogar öffnen, jedoch nicht bei starkem Wind, dann verschließen sie sich automatisch. Sobald die Zimmerkarte nicht mehr steckt, wird auch die Verdunkelung aktiviert, um die Temperatur zu regulieren. Andernfalls würde die 75 Quadratmeter große Suite im Sommer zur Sauna. Gut, der clevere Gast könnte nicht nur den Champagnerkühler, sondern gleich die ganze Wanne mit Eis befüllen lassen. Das bereitgestellte Quietscheentchen darf übrigens mitgenommen werden, was bei den Besuchern durchaus Anklang findet: 6000 Enten benötigt das Mövenpick Hotel pro Jahr.

Prominente regelmäßige Gäste sind zum Beispiel Jan Josef Liefers und David Garrett. Dort oben kann der Musiker problemlos üben, niemand wird sein Geigenspiel hören, außer vielleicht die Schanzen-Tauben auf dem Dach. Und für die stellt Klassikmusik gewiss eine willkommene Abwechslung dar.

500 Euro kostet die Suite im Durchschnitt. Für den Ausblick und die garantiert spektakulären Sonnenuntergänge fast zu günstig. Wer allerdings bei Wassergeräuschen sofort auf Toilette rennen muss, für den ist dieses Hotel nichts. Um dem ehemaligen Wasserturm auch akustisch näher zu kommen, hört man in den öffentlichen Räumen tropfende Geräusche aus den Lautsprechern.