Sabine Bamberger-Stemmann, Leiterin Landeszentr. für polit. Bildung

10.30 Uhr Gemischtes Wetter – ausschlafen! Und dann ein Schokobrötchen und dabei den Kindern zusehen, wie sie das Trampolin malträtieren – das Ganze mit viel Kaffee. Fünf Minuten später: Wo sind denn alle hin? Höhle bauen hinten im Garten. Die Zeitung ruft; nein: besser doch gleich die Einleitung für den Flyer für die Veranstaltungsreihe nach den Ferien schreiben – nichts ist nur perfekt, aber Sonntage sind ausbaufähig. Wie gut, dass man sonntags keinen Rasen mähen darf. Ein langer Tag liegt vor uns – und ungemähtes, blumendurchwuchertes Gras im Garten ist eh besser für die Hummeln und die Ameisen.

12.30 Uhr Ausflug zu Hagenbeck – wie seit vielen Jahren immer mit der Jahreskarte für alle. Bären gucken, Elefanten füttern und besonders die netten Thüringer Wald-Esel kraulen. Die Ziegen tun das Ihre: Sie sorgen für schmutzige Schuhe. Kümmern wir uns nächste Woche drum, es gibt 52 davon.

16 Uhr Auf dem Heimweg ein dickes Eis: Kinderspaghetti, Schokovergnügen, Erdbeerbecher, und: viel Kaffee.

17 Uhr Termine der kommenden Woche checken; das passt doch wieder alles gar nicht zusammen – also, der ganz normale Wahnsinn. Nebenan diskutiert einer via Skype über „One Direction“ – was, bitte, ist das jetzt wieder für ein Tier? Und zwei Zimmer weiter tobt der Kampf um die Poleposition der Carrerabahn. Sonntagsruhe geht anders – aber so ist’s schön.

18 Uhr Würstchen oder Schnitzel? Was gekocht wird, wurde mit lautem Palaver Sonnabend auf dem Tibarg-Wochenmarkt am Stand von „Lothar“ entschieden; aber „Claudia“ hatte wieder die leckeren Frikadellen, also hat man die auch mitgenommen. Wie: Keiner will anschließend die Küche aufräumen? Also Essen einfrieren und alle Mann zum Steakhaus.

20.30 Uhr Ein Gläschen Rotwein auf dem Sofa, die Feuilletons der ganzen Woche, tiefer Seufzer: Es gäbe so viele tolle Sachen zu lesen. Irgendwann ist Zeit dafür, also: auf den Stapel „Wünsche“ packen und sich darauf freuen. Aber vielleicht sucht man schon einmal etwas aus, das man in der Buchhandlung bestellen könnte? Die Aussicht auf den Besitz eines „Zweitbuchs“ würde doch einen perfekten Sonntag ganz entschieden abrunden.

22 Uhr Kommt „Inspektor Barnaby“? Wunderbar, also noch etwas skurrile Unterhaltung. Oder ein bisschen Wagner auf die Ohren – kein „Barnaby“, und Schweden-Krimis sind zu düster.

24 Uhr Licht aus! In fünf Stunden kräht der Hahn im Hühnerstall nebenan. Entschieden zu früh – aber trotzdem war alles perfekt. Und die Aussicht auf 51 weitere, sicher auch perfekte Sonntage ist doch zu schön.