Carlsen-Verleger

Harry Potter: Der Mann, der ihn nach Deutschland holte

| Lesedauer: 2 Minuten
Der Ex-Verleger des Hamburger Carlsen-Verlags, Klaus Humann: Er sicherte sich einst die deutschen Rechte für „Harry Potter“.

Foto: Roland Magunia

Der Ex-Verleger des Hamburger Carlsen-Verlags, Klaus Humann: Er sicherte sich einst die deutschen Rechte für „Harry Potter“. Foto: Roland Magunia

Foto: Roland Magunia / Funke Foto Services

Die Entscheidung, für die Buchrechte zu bieten, veränderte den Hamburger Carlsen-Verlag für immer. Klaus Humann erinnert sich.

Hamburg. „Die Fürsorge, das Füreinander-Eintreten, die Menschenfreundlichkeit“ – das habe ihn an den „Harry Potter“-Büchern von Anfang an fasziniert, erklärt Klaus Humann. Vor 25 Jahren veröffentlichte er als damaliger Chef des Hamburger Carlsen-Verlags den ersten deutschsprachigen Band um den Zauberlehrling. Er ist der Mann, der Harry Potter nach Deutschland holte.

Im „Lumos“-Podcast des Hamburger Abendblatts unternimmt Moderatorin Birgit Reuther mit Klaus Humann unter anderem eine Zeitreise ins Jahr 1997, als er als Verleger bei Carlsen in Altona anfing. Ein Jahr, in dem gerade erst die Suchmaschine Google an den Start gegangen war. Das heißt: eine technologisch und kommunikativ noch ganz andere Ära. Und auch der Buchmarkt funktionierte damals noch nach anderen Regeln.

„Harry Potter“: Klaus Humann holte ihn nach Deutschland

„Viele der Menschen, die schon seit Jahrzehnten im Kinderbuch tätig waren, hatten eine Schere im Kopf, was Kinder lesen können. Das heißt: wie viel Kinder lesen können.“ Die Grenze für den Umfang von Kinderbüchern lag damals, so Humann, bei 176 Seiten. Der erste „Harry Potter“-Band war fast doppelt so lang.

Der einstige Verleger erzählt davon, wie er mit einem Vertrag über die ersten drei Bände eine sehr hohe Vorschusssumme zusagte, um sich die magische Geschichte für den hiesigen Markt zu sichern. Für ein damals kleines mittelständisches Verlagshaus wie Carlsen ein großes Risiko.

Im Podcast spricht Humann darüber, wie viel Durchhaltevermögen sein Team und er anfangs benötigten. Und wie sie schließlich von dem Erfolg regelrecht überrollt wurden. Mit Freude denkt er zurück an Mitternachtsverkäufe, Fan-Events und vor allem an den Wandel, den „Harry Potter“ im Buchhandel ausgelöst hat.

Mehr zum Thema

„Früher gab es den Buchhandel, und es gab die Kinderbuchecke ganz weit hinten oder im Keller“, erläutert Humann. Zur Buchmesse 1999 wuchs dann das öffentliche und mediale Interesse an „Harry Potter“ und Autorin J.K. Rowling enorm, sodass zunehmend auch Erwachsene anfingen, sich für die Bücher zu interessieren.

Und das wohlgemerkt vor dem Start der Filmreihe im Jahr 2001. Humanns beglücktes Fazit bis heute: „Harry Potter“ ist ein Phänomen, das von Leserinnen und Lesern gemacht worden ist. HA