Es soll einer der schönsten Momente im Leben des Brautpaars werden: die festliche Trauung in der Kirche. Bei der Umsetzung und Planung ist der Einsatz von Verwandten und Freunden oft willkommen. Was sie tun können, erläutert Pastor Tilmann Präckel von der Kirche Nienstedten, einer der gefragtesten Hochzeitskirchen in Hamburg.
1Wie können sich Gäste bei der Trauzeremonie einbringen?
Enge Vertraute aus der Hochzeitsgesellschaft, etwa Verwandte oder Freunde, können das Paar an vielen kleinen Stellen unterstützen und begleiten. Es entlastet das Brautpaar und ist eine schöne Geste, wenn ein Vertrauter etwa die Ringe nach vorn bringt. Ein persönlicher Beitrag ist es auch, wenn Gäste die Lesung während des Gottesdienstes übernehmen und einen Text wählen, der für das Brautpaar eine besondere Bedeutung hat. Oder wenn sie die Fürbitten für das Brautpaar formulieren.
2Wie wichtig ist Musik?
Vonseiten der Kirche ist ein Organist immer dabei. Zusätzliche Live-Musik ist sehr beliebt. Wenn das Brautpaar das nicht selber organisieren möchte, können Gäste hier gut einspringen. Etwa mit eigenem Gesang, Instrumentalmusik oder im Chor. Zum außergewöhnlichen Geschenk wird es für das Paar, wenn ein Lied, das beiden viel bedeutet, zur Trauung live gespielt oder gesungen wird. Dies sind sehr berührende Momente.
3Mit wem sollten die Gäste ihre Beiträge zur Zeremonie absprechen?
Die Fäden laufen beim Pastor oder der Pastorin zusammen. Sie haben den Kontakt zu dem Brautpaar, an sie sollten sich auch die Gäste wenden, wenn sie zusätzliche Ideen haben. Und vor allem, wenn sie das Brautpaar überraschen wollen, etwa mit Musikeinlagen, sollte der Pastor involviert sein.
4Über was freuen sich Brautpaare am meisten?
Das können symbolische Geschenke sein, wie etwa eine Hochzeitskerze, die in Anlehnung an Taufkerzen mit Namen, Datum und Verzierungen versehen ist. Viele Brautpaare wünschen sich als Erinnerung an ihren Tag auch ein kleines Heftchen, mit dem Ablauf des Gottesdienstes und den Liedern und Texten. Auch das können Gäste gut vorbereiten.
5Ist eine Trauung kinderfreundlich?
Eine Trauung ist ein Familienfest, darum gehören Kinder dazu! Kommen viele Kinder, wird es auch vom Ablauf her eine andere Trauung sein als ohne Kinder. Günstig ist es, sich vorher abzusprechen, wer ein kleines Kind begleitet. Wenn sie nicht mehr still sitzen können, dürfen kleine Kinder ruhig ein wenig herumgehen.
6Auf was sollten Gäste verzichten?
Das Brautpaar sollte keinen zusätzlichen Stress haben. Denn es ist ohnehin zu Beginn des Traugottesdienstes sehr aufgeregt, wenn alle Augen sich auf das Paar richten. Ebenso wie in dem Moment, wenn es die Ringe wechselt. Das gemeinsame Singen, die Predigt und guten Worten sorgen für eine konzentrierte, aber auch entspannende Atmosphäre, die das Paar auch genießen soll. Deswegen sollte auch während des Gottesdienstes nur sehr verhalten fotografiert werden.
7Was ist von Spielen nach der Trauung zu halten?
Wenn das Paar aus der Kirche kommt, sollte es nicht gleich etwas leisten müssen, sondern erst mal durchatmen dürfen. Man muss also nicht gleich mit Hochzeitsspielen wie Baumstamm sägen oder Herz ausschneiden loslegen. Schöner ist eine persönliche Grußnote, wenn etwa Arbeitskollegen Spalier stehen und das Paar hindurchschreitet. Oder ein befreundeter Chor ein Ständchen bringt. Hochzeitsspiele können auch für die anschließende Feier geplant werden.
8Wann und wo darf ich Reis werfen?
In unserer Gemeinde ist es nicht erlaubt. Denn es ist ein Lebensmittel und daher ein unglücklich gewähltes Symbol. Eine schöne Alternative ist das Werfen und Streuen von Blüten.
9Was ist eine angemessene Kleidung?
Die Grundregel lautet, sich dem Ort entsprechend angemessen und nicht allzu freizügig zu kleiden. Die meisten Paare wünschen sich festliche Kleidung. Meist trägt die Frau ein weißes oder cremefarbenes Brautkleid, und es ist üblich, dass die Farbe des Brautkleides für die Kleider der anderen Gäste tabu ist. Die Herren tragen elegante Anzüge, die auch bunt sein können.
10Muss ich nach dem Gottesdienst
etwas spenden?
Es fallen bei der Trauung auch zusätzliche Kosten an, deshalb freuen sich die Kirchen, wenn das mit Spenden unterstützt wird. Meist kommen sie vom Brautpaar, aber es kann sich jeder daran beteiligen. Zum anderen gibt es wie bei jedem Gottesdienst im Anschluss eine Kollekte. Die Spenden sind im Allgemeinen für die Kirchengemeinde gedacht, doch wenn das Brautpaar ein bestimmtes Hilfsprojekt unterstützt, können sie auch dafür genutzt werden. Gäste können hier ebenfalls helfen, indem sie etwa Infozettel über das Projekt vorbereiten.
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