Langenrehm. Zwei Läufer hatten es beim dritten und letzten Teil des Straßenlauf-Cups der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft (HNT) besonders eilig. Bei dem einen durfte man das nach den Eindrücken der vergangenen Monate getrost erwarten, beim anderen handelte es sich um ein ungewöhnliches Angebot des Läufers selbst, das die Veranstalter gerne annahmen.
Zunächst der Blick auf den echten Schnellen: da führte im Forst Rosengarten unweit der Ortschaft Langenrehm kein Weg vorbei an Brhane Gebrebrhan, der das grüne Trikot der HNT trägt. Der aus Eritrea stammende 22-Jährige dominierte in diesem Winter die Läufe im Hamburger Süden nach Belieben und war auch beim abschließenden Halbmarathonlauf eine Klasse für sich. Nach 1:17:50 Stunden tauchte er weit vor allen anderen Läufern an Start und Ziel auf und nahm später aus den Händen von Hauptorganisator Daniel Neidhold den Pokal für den Gesamtsieg beim 35. Straßenlaufcup entgegen. Zuvor hatte der junge Mann mit dem spielerisch leichten Laufstil schon die Rennen über 10 Kilometer (37:28 Minuten) und 15 Kilometer (54:19 min.) gewonnen.
Harald Holst startet eine halbe Stunde vor allen anderen
Sucht man die Zeiten des anderen „eiligen“ Läufers muss man in der Ergebnisliste weit nach unten scrollen. Das ist auch kein Wunder, denn Harald Holst aus Hamburg wurde 1938 geboren und blickt damit seinem 80. Geburtstag entgegen. Und der Mann denkt mit. Weil er sein Leistungsvermögen gut einschätzen kann und nicht wollte, dass das Orgateam unnötig lange im Wald verbringen muss, bot er Daniel Neidhold im Vorfeld an, eine halbe Stunde früher als die anderen Läuferinnen und Läufer zu starten. Harald Holst wusste, etwa zweieinhalb Stunden für die 21,0975 Kilometer zu benötigen. Da der überwiegende Teil der Halbmarathonläufer nach zwei Stunden im Ziel ist, würde er gemeinsam mit ihnen eintreffen.
Mit den Teilnehmerzahlen des Straßenlauf-Cups 2018 war die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft nicht wirklich zufrieden. Zum Auftakt vor vier Wochen waren 106 Teilnehmer die zehn Kilometer gelaufen, vor zwei Wochen (15 Kilometer) waren es 67 und jetzt zum Abschluss auf der längsten Distanz 74 Teilnehmer. Gerade einmal neun Läuferinnen und 25 Läufer nahmen die komplette Serie mit. „Mittlerweile gibt es auch im Winter extrem viele Läufe“, sagt Mathias Thiessen aus der Abteilungsleitung. Da sind terminliche Überschneidungen fast unvermeidlich.
Extrem unglücklich ist allerdings, dass am 25. Februar zwei Laufveranstaltungen innerhalb weniger Kilometer angeboten wurden. Zeitgleich zum Straßenlauf im Forst Rosengarten fand im Inselpark die Wilhelmsburger Winterlaufserie ihren Abschluss. „Wir haben schon mit Karsten Schölermann gesprochen, um diese Überschneidung im kommenden Jahr zu vermeiden“, berichtet Thiessen. Im September jeden Jahres kommen die Laufveranstalter im Hamburger Leichtathletik-Verband zusammen, um die Termine für das bevorstehende Winterhalbjahr zu koordinieren.
Auch in den kommenden Wochen geht es im Süden Hamburgs mit großen Läufen weiter. Am Sonntag, 25. März, sind erneut die Fähigkeiten der HNT als Organisator gefordert, wenn mit Start und Ziel an der CU-Arena in Neugraben der Hamburger Halbmarathon durch das Alte Land auf dem Plan steht. Zwei Wochen später geht es am Sonntag, 8. April, mit einer Veranstaltung der Laufgesellschaft BMS weiter. „Am Deich laufen“, lautet das Motto für den 38. internationalen Wilhelmsburger Insellauf, der wie gewohnt auf dem Sportplatz an der Dratelnstraße gestartet wird und endet.
Die Volksläufer im Landkreis Harburg müssen noch bis zum 1. Mai, dem Stadt- und Deichlauf in Winsen, auf den ersten Start in heimatlichen Gefilden warten. Die Volkslaufserie um den Sparkassen-Heidjer-Cup war bislang das zentrale Betätigungsgebiet von Janina Lüllau aus Meckelfeld.
Halbmarathon im Alten Land und Wilhelmsburger Insellauf
„Ich wollte aber auch im Winter an Wettkämpfen teilnehmen“, erklärt die 42-Jährige, warum sie im Februar und März zum ersten Mal beim HNT-Straßenlauf-Cup zu Gast war. Und das mit großem Erfolg. Janina Lüllau gewann die Gesamtwertung mit dreieinhalb Minuten Vorsprung vor Carmen Rehkopf (Blau-Weiss Buchholz), die ihrerseits nur 29 Sekunden schneller war als die Gesamtdritte Regina Seifert aus Tornesch. „Alle drei Läufe haben viel Spaß gemacht“, bedankte sich die Gesamtsiegerin bei Neidhold und Thiessen. „Vor zwei Wochen, als es richtig kalt war, war es einfacher zu laufen als heute“, sagte sie. Die beim Start etwas kühleren Temperaturen hatten sie dazu verleitet, ein Shirt mehr anzuziehen. „Nachher war mir dann viel zu warm“, sagte Janina Lüllau.
Die schnellste Halbmarathonläuferin Eva Schultz (FC St. Pauli Triathlon) kam für den Gesamtsieg nicht infrage, weil sie vor zwei Wochen in Wilhelmsburg gelaufen war. Ihr gefällt die Strecke im Forst Rosengarten. „Es ist ganz schön anstrengend, weil es in leichten Wellen immer wieder hoch und runter geht“, berichtet die Siegerin, die fast genau 1:40 Stunden lief, über insgesamt 130 Höhenmeter. „Andererseits kann man wegen der vier Wendepunkte immer schön sehen, wo man selbst und wo die Verfolgerinnen liegen“, sagte sie und hatte es wie schon zwei andere Herren eilig. Eva Schultz wollte aber nur schnell zu ihrem Auto und nach Hause nach Altona.
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