Kampfkunst

Im Einklang von Körper und Geist

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Markus Steinbrück

Foto: Markus Steinbrück / HA

Seit wenigen Monaten wird beim Harburger Sport-Club die japanische Kampfkunst Bujinkan gelehrt. Trainingszeiten am Dienstag und Donnerstag.

Harburg.  Wer schon einmal das Land der aufgehenden Sonne besucht hat, weiß, dass in Japan viele Dinge normal sind, über die man hierzulande lächeln würde. Wie sehr würde wohl ein Zugbegleiter bestaunt werden, der sich beim Betreten und Verlassen jedes Abteils in Richtung der Fahrgäste verbeugt?! Respekt, Achtung und Höflichkeit spielen eine große Rolle; auch bei einer Sportart, die seit vier Monaten das Angebot des Harburger Sport-Clubs (HSC) bereichert: Bujinkan.

Der Ursprung dieser weltweit verbreiteten Kampfkunst, in die Elemente des Karate (Schläge und Tritte), Judo (Würfe und Bodenkampf) und Aikido (Hebeltechniken) eingeflossen sind, liegt natürlich in Japan. Nicht nur die Inhalte, auch die Gepflogenheiten des Bujinkan haben es bis in die Gymnastikhalle des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums geschafft. Unter Leitung von Trainer Malte Giese gehört es zum guten Ton, sich beim Betreten und Verlassen der Halle kurz zu verbeugen. Noch ungewöhnlicher wird es für den unbedarften Beobachter, wenn die Teilnehmer in ihren schwarzen Anzügen auf der Matte niederknien, um sich vor einem typischen japanischen Hausschrein zu verbeugen und damit den Großmeister des Bujinkan zu huldigen.

„Wir trainieren nach traditionellen Vorbildern, lassen aber auch Aspekte aus der Gegenwart einfließen“, sagt der 28-jährige Giese. Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) beschäftigt sich seit 2002 mit Bujinkan, als er bei Blau-Weiss Buchholz erste Kurse besuchte. „Ich war auf der Suche nach einer Sportart, die zu mir passt“, erinnert sich der Trainer, der heute in Harburg wohnt und arbeitet.

Ziel von Bujinkan ist die Selbstentwicklung von Körper und Geist, ist es, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Mehr Gelassenheit und gesteigertes Selbstbewusstsein sind typische Begriffe. Quasi nebenbei lernt man, sich bei etwaigen Angriffen zu verteidigen. Konditions-, Kräftigungs- und Dehnübungen machen das Training vielseitig. Auch wenn fast alle Übungen mit Partner ausgeführt werden, gibt es in dieser Sportart keine Wettkämpfe.

Eine, die seit der ersten Bujinkan-Stunde beim Harburger SC dabei ist, ist Joanna Kronwald. „Ich habe eine Probestunde besucht und war sofort begeistert“, erzählt die junge Frau, „meine innere Haltung hat sich geändert. Ich bin selbstbewusster geworden und habe ein ganz anderes Körperbewusstsein entwickelt.“ Besonders gut an diesem Sport gefällt ihr, dass der gesamte Körper trainiert wird, dass es kein Konkurrenzdenken gibt und dass die Gruppe auch außerhalb der Trainingsabende aktiv ist. „Im Sommer planen wir ein Trainingswochenende in Grömitz und wollen gemeinsam Seminare besuchen“, sagt Joanna Kronwald. Ihr Beispiel macht deutlich, dass Bujinkan für Frauen und Männer geeignet ist.

Erstmals im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium trainiert Maximilian Wald. Der Wilhelmsburger ist Mitglied der Ninjutsu-Akademie und kann gut zwischen beiden Bujinkan-Angeboten vergleichen. „In Eimsbüttel haben wir mehr auf Selbstverteidigung auf der Straße trainiert“, erzählt er, „beim HSC werden anderen Aspekte betont und es wird traditionsbewusster trainiert.“

Wer sich selbst ein Bild verschaffen möchte, ist donnerstags, 20 bis 22 Uhr, in der Gymnastikhalle des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, Rönneburger Straße 50, oder neuerdings auch dienstags, 20 bis 22 Uhr, in der Gymnastikhalle der Stadtteilschule Ehestorfer Weg 14 an der richtigen Adresse. Kostenlose Probestunden sind jederzeit möglich. Weitere Informationen gibt es bei Trainer Malte Giese, Mobil 0151/17 23 62 41 oder im Internet unter www.bujinkan-harburg.de oder www.harburgersc.de.

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